Lazzarato and Pasolini

McKenzie Warks Besprechung des im Jahr 2014  erschienenen Buchs  Signs and Machines: Capitalism and the Production of Subjectivity (Semiotext(e), 2014) von  Maurizo Lazzarato weist diesen als einen wichtigen Denker des Maschinellen in der Nachfolge von Felix Guattari aus.

Ausgangspunkt des Tetxes dürfte die von Lazzarato diagnostizierte Krise des Subjektivität sein, im Zuge derer das Kapital  in derselben Art und Weise Subjektivierungsmodelle lanciert wie die Automobilindustrie eine neue Kollektion von Autos oder Apple neue Versionen des iPhones, wobei  diese Subjektivitäten eben Versionen ein und desselben Modells sind.  In der Tat korreliert heute die Artikulation der ökonomischen, technologischen und sozialen Ströme und deren Funktionen eng mit der Produktion der Subjektivität, und dies bis zu einem Punkt, an dem es zu vielfältigen Überschneidungen und Kreuzungen zwischen den beiden Produktionsweisen kommt.

Die heutigen neoliberalen Governancetechniken schließen das Individuelle und das Dividuelle zusammen, i.e. Governance wird an der Kreuzung des Individuellen und des Dividuellen praktiziert, und dies führt zu einer vollkommen neuen Daseinsweise, den Dividuen.

Maurizio Lazzarato ist durchaus rechtzugeben, wenn er  schreibt, dass die zeitgenössische kritisch-philosophische Theorie (Badiou, Negri, Butler, Zizek, Ranciere, Akzelerationisten etc.) im Zuge ihres Verhaftetseins im hegemonialen linguistischen Diskurs die spezifischen sozio-ökonomischen Operationen der Maschinen, der maschinischen Indienstnahme und ihrer asignifikanten Semiotiken in nuce ignoriert hat und weiterhin ignoriert. Die große Spannbreite linker Autoren legt den Schwerpunkt, was die Frage der finanziellen Funktionsweisen des Kapitals und der Subjektivierungen betrifft, eindeutig auf die Analyse der Semiologien der Signifikation. Und das ist umso erstaunlicher, als heute eine Unzahl von Maschinen, die man durchaus als das konstante soziale Kapital bezeichnen könnte, unser alltägliches Leben okkupiert haben, indem sie unsere Perzeptionsweisen und Affekte, unserer Kognition mehr als nur assistieren, ja sie immer stärker auch ansteuern und regulieren. Die oben genannten Autoren ignorieren hartnäckig die Bedeutung der asignifikanten Semiotiken, obgleich es doch gerade diese im Kontext einer maschinischen Indienstnahme sind, die noch durch die Diskurse, Habiti, Funktionen und Signifikationen, in denen sich die Individuen erkennen und ihre eigene Realität gestalten, hindurch wirken, indem sie ihnen eine Gestalt geben.

Achim Szepanski

 

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