Marx und Sraffa

Ziel des Beitrags ist der Nachweis, dass Piero Sraffa’s Produzione di merci a mezzo di merci ausdem Jahre 1960 die Weiterentwicklung und Vervollkommung des zweiten Abschnitts des dritten Bandes des Kapital ist. Die Analyse von Sraffa bewegt sich gleichzeitig auf der Ebene der Reproduktion des gesellschaftlichen Gesamtkapitals und derjenigenvon Produktionspreis und Durchschnittsprofit. Diese Zusammenführung der beiden Darstellungsstufen ist notwendig aufgrund der Logik der interindustriellen Verflechtungen, die im Zentrum der sraffianischen Analyse steht, und deren Berücksichtigung die Voraussetzung für eine konsistente Bestimmung der Produktionspreise und der allgemeinen Profitrate ist. Weil Sraffa dieses Grundproblem der klassischen politischen Ökonomie erstmals konsistent gelöst hat, hat er, allerdings nur auf implizite Weise, auch die Marxsche Verwandlung von Wert in Produktionspreis vollendet. Die Formulierung des Sraffa-Produktionspreissystems mit Hilfe des Konzepts der vertikal integrierten Sektoren (Pasinetti) erlaubt es, wie Giorgio Cingolani gezeigt hat, die Lösung des Marxschen Problems durch Sraffa zu explizieren. Mit ihrer Sraffa-Aversion sitzen Marxisten daher einzig dem Mythos der Neoricardianer auf, demzufolge es sich bei Marx und Sraffa um miteinander konkurrierende „Versionen des surplus-approach“ handeln würde.
 
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