Was heißt Geldschöpfung? (2)

Gilles Deleuze sagt in einem Interview „Über den Kapitalismus und den Wunsch“, dass im Kapitalismus alles rational sei, außer dem Kapital oder dem Kapitalismus; der Börsenmechanismus sei letztendlich irre, das Geldkapital ein einziger Punkt des Irreseins, wie er in der Psychatrie nur vorkäme, nämlich dem Endzustand. Der Linken gibt er folgendes auf den Weg: Sei sie nur halbwegs „vernünftig“, dann würde sie sich damit begnügen, die ökonomischen und finanziellen Mechanismen allgemeinverständlich darzulegen.

Wir hatten auf NON  im Beitrag „Was heißt Geldschöpfung“ ein von marxistischen Ökonomen weitgehend unterbelichtetes Thema behandelt, nämlich die Geldschöpfung der privaten Banken (neuerdings haben Tony Norfield in seinem Buch „The City“ und Tim di Muzio in seinem Beitrag „Why IPE Needs to Talk about Money: On Austerity, Financial Power, and Debt” darauf aufmerksam gemacht). Dabei sind wir kaum auf die Ebene der Interbankentätigkeit eingegangen. Wir holen dies hier nach und  beziehen uns auf das Buch von Horst Seiffert “Geldschöpfung. Die verborgene Macht der Banken“, der diesen Prozess ausführlich dargestellt hat.

Es geht um die Schöpfungs- und Verteilungsmacht des Geldes in einer Ökonomie, die heute weitgehend in der Hand der privaten Banken liegen.

Seiffert fasst die wichtigsten Funktionen der Banken folgendermaßen zusammen:

Geldanlageleistungen, Zahlungsverkehrsleistungen (Bargeld und Giralgeld), Finanzierungsleistungen (Kreditvergabe; Zinsdifferenzen zwischen Finanzierungs- und Geldanlageleistungen), Investmenttätigkeit mit Wertpapieren und Derivaten. Dabei lassen sich drei Ebenen des Giralgeldverkehrs ausmachen (das Bargeld ist vernachlässigbar, da dessen Anteil am Gesamtgeldvolumen mit ca. 10% gering ist, entsprechend ist auch die Macht der Zentralbanken einzuschätzen, nämlich geringer als gemeinhin angenommen).

1. Kundenebene (Haushalte, Unternehmen, Staat). Bankkunden (Nichtbanken) verwenden die auf ihren Bankkonten angeschriebenen Guthaben als Geld. Diese Guthaben sind als alphanumerische Zeichen angeschrieben, sie stellen Zahlungsmittel dar und zirkulieren zwischen den Konten der Bankkunden. Auf dieser Ebene werden die Geschäfte zwischen Bank und Kunde und zwischen den Bankkunden selbst abgewickelt. Während die ersteren Geldgeschäfte als reine Schreibprozesse seitens der Bank stattfinden, müssen bei den letzteren Geschäften die Bankkunden miteinander in Kontakt treten und dies findet über die Verrechnung der Geldflüsse zwischen den Banken statt (das ist die 2. Ebene, die Interbanken-Ebene). Die Überweisung von einem Kundenkonto der Bank A zu einem Kundenkonto der Bank B stellt für die Bank A einen Zahlungsausgang und für die Bank B einen Zahlungseingang dar. Die Zahlungsflüsse werden auf Interbank-Kreditkonten verrechnet. Es entstehen dabei immer Differenzen zwischen den Geldströmen der Banken, die auf den Konten aufgezeichnet werden.

Die Gutschriften der Kunden entstehen durch „geldschöpfende Schreibprozesse“ (Seiffert), z.B. die Käufe der Banken für ihre eigenen Betriebsaufwendungen, Immobilien, Software, Löhne, Boni, Marketing, Versicherung, Dividenden etc. Es handelt sich hier um investive Ausgaben. Auch die Kreditvergaben an Nichtbanken und der Kauf von Wertpapieren gelten als geldschöpfende Schreibprozesse. Dabei entsteht Buch- oder Giralgeld, das dann zwischen den Banken zirkuliert. Diese Zahlungsströme werden gemessen und ihre Differenzen werden auf den Interbank-Kreditkonten angezeigt. Eine Geschäftsbank hat bei jeder anderen Geschäftsbank, auf deren Kundenkonten sie Buchgeld überweist, ein Interbank-Kreditkonto. Und umgekehrt hat jede andere Geschäftsbank, die Überweisungen zu dieser Geschäftsbank tätigt, ihrerseits bei dieser Geschäftsbank ein Interbank-Kreditkonto. Das gegenseitig akzeptierte bilaterale Geld könnte man mit H. Seiffert “Interbankgeld” nennen. Es gibt keine gesetzlichen Regelungen für die Schöpfung von Giralgeld! Somit hat der Staat einen Teil, den größeren Teil der Geldschöpfungstätigkeit an die privaten Banken abgegeben!

Auf der 3. Ebene findet der Verkehr zwischen Geschäftsbanken und Zentralbanken statt. Die Geschäftsbanken müssen bei der Notenbank Konten unterhalten und erhalten von ihr Zentralbankgeld (Bargeld). Kommt es zwischen zwei Banken zu erheblichen Differenzen auf ihren Interbankkonten, so kann die kreditierende Bank von der anderen die Begleichung der Schulden durch Zentralbankgeld fordern. Damit kommt es zu einem Zahlungsfluss auf den Zentralbankkonten und gleichzeitig zu einer Korrektur auf den Interbankkonten. Hat eine Bank zu wenig Zentralbankgeld zur Verfügung, so muss sie einen Kredit bei der Zentralbank aufnehmen. In der Tendenz gleichen sich die Zahlungsströme, die auf den Interbank-Kreditkonten der großen Banken aufgezeichnet werden, aus. Es muss aber hinzugefügt werden, dass im Interbankenhandel nicht nur Interbank-Kreditkonten glatt gestellt werden, sondern die Banken sich auch untereinander Kredit geben bzw. mit Wertpapieren handeln oder Devisengeschäfte betreiben. Vor der Finanzkrise der Jahre 2007/2008 liehen sich die Banken gegenseitig täglich die Summe von 450 Mrd. Euro. Mit der Krise brach dieser Markt fast vollständig zusammen.

Es wird häufig behauptet, dass die Geschäftsbanken, die rein als Intermediäre verstanden werden, Einkommen einzig aus den Gebühren für Zahlungsverkehrsleistungen und den Zinsdifferenzen zwischen Finanzierungsleistungen und Geldanlageleistungen erzielen würden, letzteres die Differenz zwischen den erhaltenen Zinsen bei Kreditvergabe und den zu zahlenden Zinsen an die Kunden. Jedoch sind diese Einkommen im Verhältnis zu den Einkommen, die Banken aus der Kreditschöpfung und Geschäften mit Wertpapieren und Derivaten gewinnen, zweitrangig.

Bei der Kreditvergabe an einen Kunden erhöht die Bank die Geldsumme auf dessen Konto durch einen geldschöpfenden Schreibprozess, i.e. es entsteht Buch- oder Giralgeld. Da der Kunde das Geld kaum in Bargeld abheben wird, finden interne Überweisungen auf die Konten anderer Kunden der Bank oder auf die Konten anderer Banken statt. Vergibt eine Bank A an einen Kunden einen Kredit, der auf seinem Konto gutgeschrieben wird, und der Kunde veranlasst von seinem Konto eine bargeldlose Zahlung auf des Konto einer Bank B, dann verzeichnet die Bank A einen Zahlungsausgang und die Bank B einen Zahlungseingang. Diese Zahlungsflüsse rechnen die Geschäftsbanken auf speziellen Interbank-Kreditkonten ab, wobei es in der Tendenz zu einem Ausgleich der Differenzen kommt. Durch geldschöpfende Schreibvorgänge entsteht das Giralgeld zunächst auf der Ebene der Kunden, aber es kommt dabei immer zu Zahlungsströmen zwischen den Banken, die auf Interbankkonten gemessen, wobei die Differenzen als jeweilige Ergebnisse angezeigt werden. Wenn nun die Praxis der Kreditvergaben zwischen den Banken stark abweicht, bspw. bei einer Bank mehr Forderungen gegenüber Kunden entstehen als bei einer anderen Bank, dann kommt es zu ungleichen Zahlungsströmen, die die Interbankkreditkonten beeinflussen und damit auch die jeweiligen Gewinne der Banken. Es ist nun nicht mehr die Eintrag Forderungen/Verbindlichkeiten gegenüber Kunden, sondern der Eintrag Forderungen/Verbindlichkeiten gegenüber Banken, die die Veränderungen der Geldflüsse bei Banken anzeigen. Jede Bank hat logischerweise eine Vielzahl von Zahlungseingängen und Zahlungsausgängen zu verzeichnen, die auf Interbank-Kreditkonten verrechnet werden.

Bei einem Geldabfluss von der Bank A zur Bank B hat erstere eine Schuld gegenüber der letzteren, die auf den Interbank-Kreditkonten vermerkt, während B der Betrag gutgeschrieben wird. Gleichzeitig finden jedoch auch Zahlungseingänge auf Konten der Bank A statt, sodass es in der Tendenz zu einer Neutralisierung der Schulden und Guthaben der am Zahlungsverkehr beteiligten Banken kommt, auf der Gesamtebene exakt dann, wenn alle Banken Kredite in gleicher Höhe bereitstellen und von allen Kreditnehmern Überweisungen in gleicher Höhe an die jeweiligen Geschäftsbanken stattfinden. Bei ungleichen Kreditvergaben und folgenden ungleichen Überweisungen gleichen sich die Zahlungsströme nicht aus. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der Saldo aus beiden Konten im täglichen Geschäft ständig schwankt und so kaum Null sein kann, werden sich die Differenzen aber in der Regel innerhalb weniger Tage wieder ausgleichen. Die Banken verhandeln untereinander zulässige Differenzen (Kreditrahmen) aus und dies wird auf den Interbank-Kreditkonten dokumentiert. Die Banken gewähren sich gegenseitig Interbankenkredite, wobei diese kurzfristig sind und niedrig verzinst werden. (Die Zinssätze bewegen sich zwischen 0,5 und 1,5 Prozent, wobei sie sich an Leitzinssätzen wie dem Libor (London Interbank Offered Rate) oder dem Eurobor (Euro Interbank Offered Rate) orientieren, letztlich aber von den Banken frei ausgehandelt werden. Die auf den Interbank-Kreditkonten gehaltenen Beträge nennt man Nostroguthaben und sind in den doppelten Buchführung der Banken entsprechend eingetragen.) Bei existierenden Zahlungsdifferenzen sind Banken dazu verpflichtet, unterschiedliche Beträge auszugleichen. Damit kommt ein neuer Kontentyp ins Spiel, das Zentralbankkonto. Jede Geschäftsbank ist verpflichtet, ein solches Konto bei der Zentralbank des jeweiligen Landes zu halten und dieses muss Gutschriften (Zentralbankgeld/Geldmenge M0) in bestimmter Höhe enthalten. Gutschriften erhalten die Geschäftsbanken von der Zentralbank über die Einreichung von Wertpapieren und Krediten.

Mit der Kredittilgung findet ein Schreibprozess statt, der Geld verringert. Dafür stellt der Kreditnehmer entsprechende Beträge auf seinem Konto bereit, die daraufhin von der Bank abgezogen werden. Dabei kommt es natürlich auch zu Zahlungsflüssen zwischen verschiedenen Banken. Führen die beteiligten Banken Kredittilgungen in gleicher Höhe durch, wobei im Vorfeld die gleichen Geldsummen zwischen den Banken dafür überwiesen werden, dann neutralisieren sich Gutschriften und Schulden auf den Interbank-Kreditkonten. Je größer der Anteil der internen Überweisungen bei einer Bank ist, desto unabhängiger ist diese Bank von anderen Geschäftsbanken.

Man kann zunächst resümieren, das Banken durch Kreditvergaben giralgeldschöpfende Schreibprozesse durchführen, während es sich bei der Tilgung der Kredite um giralgeldverringernde Schreibprozesse handelt. Während die Kreditvergabe, der Wertpapierkauf, Zinseinnahmen und Entnahmen zum Entstehen von Giralgeld führt, führen Kredittilgung, Wertpapierverkäufe, Zinszahlungen und Provisionen zum Versschwinden von Giralgeld. In der Tendenz führen die dadurch initiierten Zahlungsflüsse zum einem Ausgleich auf den Interbank-Kreditkonten. Infolge des Ausgleichs der von Bankkunden initiierten Zahlungen zwischen den Banken neutralisieren sich bis zu einem gewissen Maß auch die Kreditausfälle der Banken. Dies schafft insbesondere für große Banken erhebliche Vorteile für ihre Kreditgeschäfte. Es ist also nicht nur entscheidend, dass die vergebenen Kredit getilgt werden, sondern in welcher Höhe Banken Kredite vergeben und Tilgungen erhalten, deren Zahlungsströme auf Interbank-Kreditkonten wiederum gegeneinander verrechnet werden.

Durch die Abbuchung von Geldern mittels giralgeldverringernder Schreibprozesse werden Zinsen, die als Erträge der Banken gelten, von den Kundenkonten abgebucht. Dafür sind Zahlungseingänge auf Kundenkonten nötig, die zum größten Teil von den Konten anderer Banken kommen. Dadurch steigt zunächst die Giralgeldmenge einer Bank, die aber durch die Abbuchung der Zinsen wieder vermindert wird. Bekommt die Bank A Zahlungen von der Bank B, so veranlasst sie auf dem entsprechenden Interbank-Kreditkonto eine Gutschrift, wobei diese Gutschrift als Teil ihres Geschäftserfolgs gilt. Über Interbank-Kreditkonten und Zentralbankkonten entstehen Renditen, wenn Gutschriften gebucht werden können. Zinserträge, die in diesem Fall aus den Zahlungsflüssen auf den Interbank-Kreditkonten entstehen, werden neutralisiert, wenn alle Banken die gleiche Summe Giralgeld untereinander überweisen. Nur bei ungleichen Zinserträgen und ungleichen Überweisungen gleichen sich die Gutschriften nicht aus. Insofern ist ein großer Kundenstamm für eine Bank wichtig, da sie als Kreditnehmer für entsprechende Zahlungseingänge sorgen, und dies stellt neben den Entnahmen und den Wertpapiergeschäften eine Möglichkeit zur Schaffung von Renditen dar.

Seiffert bezeichnet die Käufe der Banken, die aus den Geldmitteln ihrer Geschäftserfolge stammen, als Entnahmen. Dem Verkäufer wird durch einen geldschöpfenden Schreibprozess die entsprechende Geldsumme gutgeschrieben. Die Gelder werden für Überweisungen bankintern oder zu anderen Geschäftsbanken benutzt. Kommt es zu einem Zahlungsausgang der Bank A zur Bank B, so muss erstere auf dem Interbank-Kreditkonto ein Schuld gegenüber der letzteren anschreiben. So werden die Käufe bzw. Entnahmen bezahlt. Die auf den Interbank-Kreditkonten entstehenden Schulden werden durch den Ausgleich der Differenzen zwischen Zahlungseingängen und -ausgängen dann neutralisiert, wenn die Geschäftsbanken die gleichen Entnahmen tätigen und die Kunden die gleiche Summe Giralgeld zu anderen Geschäftsbanken transferieren. Bei ungleichen Entnahmen und folgend ungleichen Überweisungen gleichen sich die Zahlungen auf den Interbank-Kreditkonten nicht aus.

In der Tendenz müssen die Banken auf ihren Interbank-Kreditkonten den Ausgleich von Zahlungen herstellen, ansonsten kommt es zum Beispiel bei einer Bank infolge von zu hohen Kreditvergaben zu hohen Zahlungsausgängen und damit zu Schulden gegenüber anderen Banken. Bei ausgeglichenen Zahlungsbilanzen sind zudem die Entnahmen für die Banken quasi umsonst zu haben. Da die Banken in Netzwerke eingebunden sind, besitzen insbesondere Banken, die eine entsprechende Größe und damit auch höhere lokale, nationale und internationale Verflechtungen aufweisen können, Konkurrenzvorteile gegenüber den kleinen Banken. Die Banken sind also eng miteinander verflochten und sind je nach Wirtschaftsentwicklung darauf angewiesen (infolge ungleicher Zahlungsbilanzen auf den Interbank-Kreditkonten), die Kreditvergabe, den Wertpapierhandel und die Entnahmen entweder zu steigern oder zu drosseln. Im Gegensatz zu Seiffert sprechen wir hier aber nicht von kooperativer Geldschöpfung, sondern von konkurrenzbedingter Geldschöpfung. Der Profitmechanismus ist hier ein anderer als bei industriellen und kommerziellen Unternehmen. Wenn Banken durch Giralgeldschöpfung Einkommen erzielen können, so sind sie auf „konventionelle Profite“ nicht angewiesen, die sich aus der Differenz von Umsätzen und Kosten ergeben.

Wo liegen nun die Grenzen bei der Schöpfung von Giralgeld? Seiffert unterscheidet zwischen den Begrenzungen, die durch die Mechanismen der wettbewerblichen Giralgeldschöpfung entstehen, und denen, die durch die Dokumentation der durch Giralgeldschöpfung entstehenden Zahlungsströme in den Bilanzen aufgeschrieben werden. Zu den ersteren zählen folgende: 1) Die je nach Konjunkturen am Markt vorhandenen Mengen von potenziellen Kreditnehmern, das Volumen der verfügbaren Wertpapiere und Sachanlagen. 2) Die Tendenz zu hohen Differenzen in den Zahlungsströmen zwischen den Geschäftsbanken. Vergibt eine Geschäftsbank gegenüber anderen Geschäftsbanken zu hohe Mengen Kredite und kauft Sachanlagen und Wertpapiere in zu hoher Anzahl, dann muss sie mit Schulden auf den Interbank-Kreditkonten gegenüber anderen Kunden rechnen, da es zu immer stärkeren Abflüssen von Zahlungen gegenüber den eingehenden Zahlungen kommt. 3) Die Größe einer Geschäftsbank und der entsprechende Grad ihrer nationalen und internationalen Vernetzung. Da hier in hoher Anzahl Zahlungsein- und -ausgänge stattfinden, besitzen sie die Tendenz sich auszugleichen und dies widerum verschärft den Konkurrenzkampf. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die Großbanken bis zu einem gewissen Grad im gleichen Modus agieren, i.e. sie hohe Geldsummen für den Kauf von Wertpapieren und Derivaten einsetzen, die Kreditvergaben und die Entnahmen steigern. Und dies führt wiederum zu Ungleichgewichten. Wir haben auf der Ebene des Konkurrenzkampfes zwischen den Banken, der auf den Interbank-Kreditkonten aufgezeichnet wird, einen Modus der Ausgleichsbewegung, der durch Ungleichgewichte konterkariert wird. Es funktioniert allerdings anders als die Herstellung der Durchschnittsprofitraten in anderen Branchen und Sektoren (industrielle und kommerzielle Unternehmen).

Hinsichtlich der Bilanzierung der Zahlungsströme und der Buchführungs- und Regulierungsvorschriften ist von folgenden Grenzen auszugehen: 1) Mindestreservevorschriften. Die gesetzliche Mindestreserve ist der Geldbetrag, den die Geschäftsbanken auf ihren Konten bei der Zentralbank halten müssen. Er ist bezogen auf die Höhe der Kundeneinlagen mit einer Laufzeit bis zu 2 Jahren und den von einer Bank ausgegebenen Schuldverschreibungen bis zu 2 Jahren. Die Mindestreserve wurde von der EZB auf 1% festgelegt. Banktechnische Mindestreserven, die auf den Kassenbestand bezogen sind, bestimmt die Bank selbst. 2) Eigenkapitalanforderungen, die durch Basel 3 bestimmt werden. Danach müssen Banken die auf der Aktivseite der Bilanz angeschriebenen Geldmittel einer Ausfallrisikobewertung unterziehen, und je nach deren Höhe muss den Positionen auf der Aktivseite eine gewisser Eigenkapitalanteil gegenüberstehen. Es müssen Kredit, Markt- und operative Risiken unterlegt werden, indem für erstere die Aktiva aus Wertpapieren, Kreditvergaben und Sachanlagen mit einem derzeitigen Risikogewicht von 0,20 multipliziert werden. (die anderen Risiken werden entsprechend der Kennzahlen der ersteren hochgerechnet) Die sich daraus ergebende Summe wird mit 8% multipliziert. Die Berechnung der Eigenkapitalquote einer Bank verläuft folgendermaßen: Das Verhältnis zwischen Eigenkapital (Kernkapital, Ergänzungskapital und Drittrangmittel) zu den risikogewichteten Aktiva. Es gibt eine gesetzlich festgelegte Eigenkapitalquote. Im Bankenwesen wird das „Kernkapitalquote genannt“ und bezeichnet den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital (der Bilanzsumme) der Bank. Für deutsche Geschäftsbanken gilt eine Kernkapitalquote von sechs Prozent (seit 2015), ab dem Jahre 2019 soll sie um einen Prozentpunkt steigen. 3) Bestimmte Liquiditätsanforderungen.

 

Fortsetzung folgt.

 

Foto: Bernhard Weber

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