Die Liebe

“First of all, social media, quite frankly, is the toilet of the internet and what it’s done to pop culture is abysmal,“ sagt Stefani Joanne Angelina Germanotta* um im zweiten Teil des Satzes anzudeuten, dass neben dem Internet als Chat Room mit Spiegelfunktion, der Orkus als Synonym desjenigen gesehen werden kann, was im Gang durch denselben, dem Verfall und dem Vergessen anheim gegeben ist. Denn darin besteht diese, einstens römische Unterwelt. 

Meist wurde im alten Europa nur der erste Teil des Satzes zitiert; im zweiten ordnet Frau Germanotta sibyllinisch ein Adjektiv (abysmal) zu, dass etwas zur Beschaffenheit des Ortes (abgründig), wie auch zu den dort stattfindenden Verrichtungen (miserabel), aussagt.

Nun ist die Notdurft eine notwendige Abfuhr und dient u.a. entsprechend kanalisiert, sozialer Hygiene. Um im Bild zu bleiben : Der durchschnittliche Mensch scheisst auf das Jahr gesehen, etwa das doppelte dessen, was er auf die Waage bringt. Und obschon was er da gerade hinter sich lässt, eben noch in ihm weilte, beschleicht ihn ein eigentümliches Befremden bei der Betrachtung seiner ureigenen Produktion, die sich da auf dem Teller der Entropie langsam abkühlt.

Die Gesellschaft trifft sich nicht erst seit Luis Buñuel oder in China zum gemeinsamen Stuhlgang. Die ganze Scheisse kommt, wenn auch nicht unbedingt auf, jedoch zu Tische. Im „Gespenst der Freiheit“ begegnet sich das „Social“ um diese mediale Mitte eines Tisches inkl. Zigaretten, Aschenbecher und etwas Print-Media darauf. Eine zur Freiheit unfähige, jenseits der Erfahrung des Gegenständlichen liegende, transzendente Gesellschaft in einer “verkehrten“, auf Schwanenhälsen ruhenden Welt, an deren Ende neue Götter (folternde Orki) aus der Scheisse die Zukunft orakeln. Oder aus der Zukunft die Scheisse – je nach Blickwinkel auf daraus resultierende Vorhersageprodukte.

Um das Unbehagen der sich abzeichnenden Fäkalsprache zu umgehen, wäre es evtl. sinnvoll, zu dem Verfall wie Vergessen anheim gegebenen, zurückzukehren. Das wären z.B. Menschen auf dem Grunde ihrer Existenz. Die Welt ist meine Vorstellung** / Pop Culture : and people saw love and guess what, that`s what we wanted you to see.*** So also sieht die Liebe aus. Ganz schön Gaga. Im Gebüsch hinter Strassen im Schnee, flüstert es leiseFick mich“ ****

*… Social Media, ehrlich gesagt, ist die Toilette des Internets und was dadurch zur Popkultur beigetragen wurde, ist abgründig (miserabel). Lady Gaga bei Jimmy Kimmel / Live on Wednesday** Schopenhauer*** Lady Gaga**** Barbara Morgenstern / Die Liebe 
max.E.
28.02.2019

Nach oben scrollen