Die zwei Hälften der Mehrdeutigkeit: Achim Szepanskis „Kapital und Macht im 21. Jahrhundert“.

Das Buch ist unlesbar! Geben wir es zu, und obendrein: es hat damit etwas auf sich.

Nach Gilles Deleuze, und unser Autor hat ihn lieb, diesen Gilles Deleuze, nach ihm ungefähr ist das Glück die Freude sich glücklich verausgabt zu haben.

Freude, Fröhlichkeit, eine gehobene, sich selbst tragende, sich selbst habende Stimmung, indem die Kräfte, die in einem Menschen sind, diesen Menschen verlassen, nach außen ins Werk gesetzt, Gestalt annehmen, sich, wenn man lieber so will, erfüllen, wahr, wirklich werden; während dieser Mensch, verlassen von seinen Kräften, mit dem Gefühl behaglicher Erschöpfung niedersinkt. Insgleichen ist dies das Glück bei Marx. Die Perspektive, Freude, eine sich selbst-bejahende Kraft in den Menschen immer wiederkehren zu lassen, als die Reproduktion ihrer selbst, eine Art Nietzsche für alle, ist das Glück im Kommunistischen Manifest, wenn ich so sagen darf.

Wäre nicht die Probe zu diesem Glück von Szepanski zu erbringen, das gute Beispiel, der Beweis?

Er beweist ja, aber nicht den Überfluß, er beweist den Mangel. Er steckt drin in ihm. Der Mangel hat ihn. Ein Mangel hat es an sich, Befehle zu erteilen. „Geh arbeiten!“ „Have fun!“ In der freudlosen Gasse des Kapitalismus im Jahr 2018 zwischen Zalando und KitKatClub ist dieses Buch geschrieben worden. Den Mangel nicht haben wollen heißt ja nicht, von ihm nicht betroffen zu sein. Der Stil ist so mangelhaft, wie der Mangel, in dem sein Autor steckt.

Der auch Musiklabel-Chef von- warum wohl dieser Name?- „Mille Plateaux“, Achim Szepanski, beginnt sein Buch „Kapital und Macht im 21. Jahrhundert“ mit der Feststellung, daß der Kapitalismus in seinem Anfang ein Kredit ist, der zurückgezahlt werden muss. Von Anfang an ist er im Minus. Das Plus, welches dem oben genannten Glücks-Begriff zu Grunde liegt, weil Glück wie ein Topf überläuft, Nietzsche: Exuberanz des Lebens; dieses Zuviel, es wird zum Mangel: zusehen, wo das Geld herkommt.

Damit haben wir die Ausgangslage gefunden, in der steckt, wer sich anschickt über das Kapital zu schreiben. Er muß zusehen, wo er sein Geld herbekommt. Das ist seine Lage, wenn er nicht das Glück hat, nicht zusehen zu müssen, wo er es herkriegt; in welchem Fall es desto unwahrscheinlicher ist, daß überhaupt darüber geschrieben wird. Sozusagen hat er etwas gegen das Kapital, während er nichts gegen das Geld hat, das irgendwo her zu bekommen, er ja zusehen muss, weil ihn dazu seine Lage zwingt, um es ganz pedantisch auszudrücken.

Doch, und darauf kommt es an, merkt man einen Riss.

So ein Riß, wie klein er auch ist, er ist ein Evidenz-Mangel, gleichbedeutend einem Mangel an Durchsetzungskraft. Ein Grund vielleicht, warum der Stil, sobald es über Marx geht, oft genug rechthaberisch wird? Gegen Geld sein, aber Taxi fahren. Gegen das Kapital sein, aber zusehen müssen, wo man das Geld zum Leben herbekommt: viele wollen das nicht einsehen. Achim Szepanski erklärt es uns in rasanten, aber leider eben fremdwortvoll-fachchinesischen Sätzen. Es muss Berührungskomplikationen mit seinem 354 Seiten dicken Buch gegeben haben; bis zur Stunde liegt keine Rezension vor. Wegen der Lese-Mühsal? Oder liegt es an der Eh-alles-Klarheit, weil er von Kapital und Marx handelt? Marx ist eine Perspektive, keine historische Tatsache im Beinhaus der historischen Tatsachen. Eine Schwierigkeit ist, dass man, um wirksam gegen etwas sein zu können, ihm gegenüberstehen muss. Pasolini hat einmal beklagt, dass es umso schlimmer wurde, ja schwerer es war, dem Bürgertum gegenüber zu stehen. Wie willst du kritisieren, bestreiten, was du nicht sehen kannst? Die Unschärferelation, dass alles mit einander vermanscht ist und du steckst mittendrin. Dessen ist sich der Autor Szepanski sehr klar; dieser Umstand bildete sein Motiv, überhaupt dieses Buch geschrieben zu haben, denn er vollzieht in ihm nach, wie das Kapital jetzt vorgeht, trotzdem es so scheinen will, als läge Marx erledigt samt seiner Kritik tot im Beinhaus. Dem widerspricht Szepanski so, wie seine Lage ist. Resignation ringt mit der Schreiblust: Schreiblust in der Resignation, Resignation in der Schreiblust. Vielleicht ist sein Buch auch so geschrieben, wie es ist, weil ihm zu wenig Bestätigung zufloss? Von vornherein Bestätigung wollen, wird man da einwenden, dass sei zu viel verlangt. Das wendet er/sie aber auch nur ein, nachdem ihm/r die Bestätigung zu diesem Einwand schon zukam. Aber wir werden ja subtil, also anders: wie lesen, kritisieren? Wenn Lesen und Kritik ein und dasselbe sind, und vorausgesetzt der Satz ist wahr: der Leser macht den Autor; dann leuchtet ein, welcher Unterschied es ist, tatsächlich über einen Text zu schreiben oder sich nur gelegentlich dieses Textes etwas aus den Fingern zu saugen. Ihn wirklich lesen hieße, den Text zu reproduzieren, ihn nachbauen. Zugegeben, das macht uns Achim Szepanski nicht leicht. Es ist ja nun aber einmal so, wir schwimmen im Mangel. Den Vorwurf, in relativem Überfluss zu leben entkräftet seine Relativität: Mangel. Kein Schlupfloch bietet einen Ausweg aus dem Mangelbau. Wir schlüpfen herum in seinem Innern. Die De-Reteritorialisierung wird vom Gleiten zum Gerücke, bis die Freude alle ist. Nietzsche: Richard Wagner war mein erstes Ausland. Deleuze: Deteritorialisierung ist wie das englische Wort outlandish. Inzwischen leidet auch diese Perspektive unter dem Mangelfraß. In der Not wird sich auf Deleuze reteritorialisiert. Autorität ist Macht. So auch Achim Szepanski, keineswegs aber in seinem vorliegenden Buch. In sachlicher Raserei, ein Schrei aus Darlegung: Kapital und Macht im 21. Jahrhundert!

(Und die Mehrdeutigkeit zerfällt in ihre zwei Hälften Macht und Ohnmacht.)

Kraft, Plus, Überfluß, Exuberanz, und dieses Plus kehrt immer wieder. Seine Verausgabung, die Minuswerdung dieses Lebens=Freude=Glücks, so kühn darf man ruhig sein, ist das, was die Ökonomie als solche bei Marx zum Inhalt hat.

Dem contra der Befehl: Sieh zu, wo du dein Geld herbekommst!

Denn, wenn wir annehmen, daß im Anfang ein Plus steht. Das Plus, das ewig wiederkehrt (Nietzsche), dann verstehen wir auch, zumindest ahnen wir, warum Nietzsche so oft vom Gewissen redet. Etwas falsch gemacht haben, und sich dafür rächen. So ungefähr ließe sich der Kapitalismus auch betrachten: die Schwäche, mitgemacht zu haben, oder die Schwäche vom Mitmachen zu profitieren (z.B. Erbe). Druck-Gewissen-Erleichterung. Der Ausweg aus diesem Bau immer eine Weitergabe: wenn ich drin bleibe, bleiben alle drin. Die Fluchtlinie des Kapitals verläuft entgegengesetzt dem Anschein. Ein Ausweg, kein Ausweg. Das Kapital entzieht sich der Wahrnehmung, und Achim Szepanski reteritorialisiert sich hinterher; wie gesagt, es erschwert leider das Lesen.

Das Hier und Jetzt wandert. Mit ihm wandert ein Schatten. Mit diesem Schatten wollen wir uns über das Kapital und die Macht im 21. Jahrhundert unterhalten. Es ist unser Schatten, wir sind hier und jetzt. Einen Hic-et-nuncismus hat es noch nicht gegeben. Wäre Marx keine Perspektive, kein Wandern, kein Schatten, sondern ein Marxismus, so wäre dieser Marxismus ein Hic-et-nuncismus. Hier- und- jetzt überhaupt hier und jetzt wahrzunehmen, setzt voraus, dass einmal ich bin und dann ein Hier und Jetzt ist; wir stehen uns gegenüber. Ich, hier und jetzt. Und die Freude? Doch, hat man die Lücke gewahrt? Hier- und- jetzt sein und ihm gleichzeitig gegenüberstehen? Es spricht der Schatten: Wir erinnern uns an den Vorwurf, mit dem Taxi fahren und über Marx reden. Wir konzentrieren uns darauf, hier und jetzt zu sein. Dabei fällt aus dem Vorwurf der Wiederspruch in den Schatten. Machen wir einen Schritt, und halten inne, betrachten wir was übrig bleibt!

Die Plus-Produktion in der menschlichen Seele gerät ins Stocken, durch Komplex, Hemmung, Schuld. Verquickte Schuld und Schulden. Wie festgezurrt befindet sich der Unglückliche. Die Schuld, um in dem Bild zu bleiben, kann in Zusammenhang damit stehen, mehr Minus als Plus zu produzieren, ein Gefühl von zu Wenig; zu wenig Plus in sich zu spüren; eine Seele, wiewohl sie um sich weiß, kommt doch nicht aus den Hemmungen. Verängstigt, wie sie ist, empfängt sie die Befehle; den Befehl zur Arbeit, den zur Freude. Unter dem Schuldendruck empfindet sie Erleichterung beim Gehorchen.

Ein gutes Gewissen schert sich nicht ums Gewissen. Es ist ein Überfluss, ein Zuviel. Es ist Freude. Das schlechte Gewissen ist ein Wissen der Seele um sich selbst, welches weich, dunkel, zuzeiten aufblitzend die Außenseite der Handlungen bewabert, mit denen diese Seele sonst beschäftigt ist. Man kann von einer Gesetzlichkeit sprechen: mit dem Grad der Betroffenheit nimmt unter den Wirkungen des Kapitals die Schärfe zu, diese Wirkungen wahrzunehmen. Betroffenheit ist die Voraussetzung, dahingestellt, wie sie entsteht. Und mit dem Grad der Entschlossenheit, des Kapitals Wirkungen anzufechten, sinkt die Handlungsfähigkeit: Macht. Macht unter dem Gesichtspunkt des schlechten Gewissens ist die Ohnmacht, das bedeutet Macht ist eigentlich hier Übermacht. Ein Gewissen, das sich nicht um sich schert, ist die andere Macht. Darauf kommen wir in der Abschlussmetapher noch zu sprechen. Wie eine Betroffenheit entsteht ist eine offene Frage. Man müsste die Uhren anhalten, jeden Prozess, der mit dem Uhrzeiger unentwegt vorwärts rückt, abbrechen, um sich den Ursachen von Betroffenheit zuzuwenden. Eine Schwäche der Deteritorialisierung ist es, sich aus der inneren Eigengesetzlichkeit immer mehr in einen Gewissensbiss zu verrennen. Vorwärts vs. Rückwärts, Werden vs. Stehenbleiben, Druck vs. Gegendruck, versus vs.. Schon das seine Struktur webende Gegenüberstellen nimmt dem Werden etwas von seiner Blindheit. Das merkt es sich; zu erst schattig, weich, mit der Zeit, mit dem Vorrücken des Uhrzeigers aber mehr und mehr dem Kukuk gleich, der aus dem Gehäuse schießt, blitzt es auf, der Seele ein. Das Schlupfloch, der Ausweg schlüpft in dich, der du seine Sackgasse bist.

Die Wirkungen des Kapitals knüpfen sich an die Betroffenheit, wie die Möglichkeit an die Ausweglosigkeit. Zwischen dir und dir ist der Mangel, steht: sieh zu, wo du Geld herbekommst! Um zu dir zu kommen, musst du durch das Kapital gehen. Die Betroffenheit und die Auswirkungen des Mangels: Kapitalismus, sie vermählen sich zu einer Hoffnung: Marx.

Wir behandeln hier mehr insgesamt den Achim Szepanski, als im Einzelnen jenes Buches, das keiner rezensiert. Die Gründe sind mehrfach beschaffen. In sie mengt sich überdies die konfuse Lage, in der wir ebenso wie die Bücher Szepanskis mit dem Ausdruck ringen, dergestalt, dass wir uns selbst ihr mühsam abringen. Jedes Glas Wein, jede Knuddelei, jeder Scherz deteritorialisieren uns, jedoch es geht ja schließlich um Marx, da ja immer wiederkehrt: die Wirklichkeit liegt in uns herum, wir liegen in ihr herum. Uns beschleicht eine Ahnung, dass für den Autor Szepanski Marx eine Art Roter Armee sein muss. An dieser Stelle ein paar Worte zur >Deutschen Misere>.

Sie erfuhr eine sichtbare, weil gemein-öffentliche Aktualisierung in dem Skandalon Pegida während einer Münchener Gegendemonstration. Woyzeck-Marx, interessant und wie gesagt nicht unaktuell, denn in Sachsen herrscht eine Sprachlosigkeit, ihre Artikulation, wie Pegida eben, stottert. Eine Antipegida in München betritt das Zimmer von Georg Samsa und sagt: igitt! Auf Münchens Plakat steht München bleibt nazifrei, statt München bleibt hartz4-frei. Das wäre ja absurd, bricht mit der Grammatik. Im Innern puckert ein Schrei. Man hat Pegida erfunden, um den beschämenden Schrei zu unterdrücken. Natürlich hat es sich selbst erfunden, nur im Spiegel der Münchener Gegendemonstration enthüllte sich besonders deutlich die Misere. Es ist dermaßen verblüffend, wie einsam man irren muß, um Marx zu begegnen, dabei lugt Marx aus allen Ecken. Incipit Achim Szepanski. Da ist sozusagen so ein Spannungsfeld, so eine Sensibilität, so ein Stottern. Und daneben kindischer Trotz und Verstimmtheit. Das ist alles sprachlos und klammert sich verzweifelt an eine Grammatik, in der das Nomen Pegida festsitzt. Münchens Demo spricht zu Dresdens Demo wie der Hauptmann zu Woyzeck. Grammatik auf Deutsch, das bedeutet die Produktion von Woyzecks. Sobald einer stottert wie Woyzeck ist er erledigt. Was stottert: ist igitt. You have the chance to do the right thing. Incipit Befehl. Pegida stottert, München zeigt mit dem Finger drauf. Woyzeck symbolisiert die deutsche Überlebensform der Betroffenheit. München hält das für Entartung. Der Inhalt von Pegida ist Stottern, seine Bedeutung im Spiegel der Reaktion aus München ist in den Bedeutungen des Wortes Entartung zu finden.

Miseren freilich kommen überall vor, das Bedürfnis in den Wald zu gehen, um zu schreien, wächst auf jedem Boden. Unaufhörlich rattert die Betroffenheits-Maschine: Die Geschichte, Ahnen, Kindheit, Krankheit, das Jobcenter, der Arbeitsplatz, Ehen, Nachrichten etc. etc.. Ihr Dampf-die Krise. Ausweglosigkeiten werden überall produziert. Wo aus der Maschine herauskommt, was sich zwischen Dresden und München abspielte, ist die Misere deutsch. Achim Szepanski grimmt nicht selten: Deutschland verrecke!

Die Produktionsmittel werden durch einen Kredit angeschafft, der Kredit wird durch die Produkte zurückgezahlt. Der Topf läuft nicht über, denn er füllt sich nicht an. Glück=Regeneration. Die Zirkulation des Kapitals ersetzt die Freude. Jemand, der zusieht, wo er sein Geld herbekommt, trägt seinen halbleeren Topf an Freude zum Inhaber größerer Produktionsmittel, kippt seinen kleinen Freude-Vorrat hinein in einen Trichter, bis er endlich überläuft. Damit dieser Inhaber- Arbeitgeber den Kredit begleichen kann, den er einst, als er den Kapitalismus erfand, aufgenommen hat, muss er Sachen herstellen, die Geld bringen. Die Freude, das Glück nach unserer Definition, es wird zum Mehrwert des Kapitals, zum Besitz Weniger, zu Macht. Der Befehl, egal in welcher Verpackung, kommt von dort.

Die Schuld, zu wenig Plus zu produzieren, um wiederum das Bild nicht voreilig zu verlassen, wird zur Dauerpsychoanalyse, der ein Mensch unterzogen wird. Er wird ausgequetscht, regeneriert sich nicht, füllt sich nicht an, kommt nicht zu sich (läuft nicht über). Er liegt in der Therapie herum, die Therapie liegt in ihm herum. Kein Überfluß, keine Exuberanz des Lebens, keine Freude kehrt in ihn zurück. Des Kapitalismus erster Akt ist ein Kreditkontrakt. Alle weiteren Akte sind von der Freude abgeschnitten, ihr Überfluß bleibt aus. Wie gesagt, gesetzt das Glück, oder die Freude, uns der Kräfte so zu entleeren, daß wir uns dabei mit Behagen anfüllen. Das Schieben wird nicht leichter, die Kraft wird nicht größer. Jeder Kapitalismus kommt einmal in die freudlose Sackgasse. Kapitalismus muß das Leben ausquetschen, weil er keins hat. Er produziert von dem ersten Kredit an, der ihn zum Leben erweckt hat, von seinem Geburts-Minus an, nur Kapital. Nicht aber verausgabt er Leben, von dem er zu viel hätte, wenn er welches hätte. Er stopft seinen Mangel. Er würde bei einer Produktionsweise, die mit dem Plus, Überfluß anfängt, aus-,ab-, hergeben, nicht so gewaltsam vorsetzen, sondern loslassen. Es fiele vor lauter prallem Zuviel ganz von selbst herunter. Er aber hat nichts als sich ins Werk zu setzen, er produziert, indem er die Freude aus dem Menschen beutet: Für die Bedürfnisse ihrer Freudlosigkeit läßt er dann von diesen freudlosen Menschen die freudlosen Produkte selbst produzieren, nur, um sie ihnen für das Geld, das sie bei ihm verdienen, auch noch vorzusetzen. Er neigt zur Verpackung. In jeder Verpackung steckt der Befehl: Sieh zu, wo du das Geld herbekommst! Arbeit ist im Kapitalismus: zusehen, wo man Geld herbekommt. Minus. Die Minus-Macht des Kapitals oder die Ohnmacht des Minus: Übermacht des Kapitals. Und das bleibt nicht ohne Folgen. Darüber geht das Buch, dessen Inhalt nach zu bauen über die Kräfte des Rezensenten geht. Die Abschlussmetapher: das Leben vergleicht Deleuze in der Beschreibung von Nietzsches ewiger Wiederkehr einem Rad, das sich immerfort dreht, an seinem Zuviel-von-sich-selbst, in einer Bewegung, die sich bewegt, indem sie fortwährend als eine Kraft, sich selbst verausgabend, wieder zu sich kommt. Würde es nicht das, was hier Minus heißt, immer wieder abwerfen und zermalmen, es rollte nicht. Enter Kapitalismus, seine Krise auch, sein Ende kommt. Das falsche Leben gibt es nicht. Leben ist Leben, es ist das, was sich noch in den grausamsten Verwandlungen verwandelt. Wenn die Bewegung des Kapitals dem Leben eine Bewegung vorschreibt, ihm sein Werden dekretiert, erhebt sich ein Hic-et-nuncismus, um seine Richtung zu ändern. Ein lustvoller Augenblick, ein Schwung, ausgebreitet auf viele Seiten dicke Bücher. Die graue Theorie des 21. Jahrhunderts vermag immer weniger den goldenen Baum des Lebens zu kränken; soweit hat ihn die graue Praxis schon verschmutzt. In der Resignation verwandelt sich die Lust in einen Marx. Et voilà: Achim Szepanski.

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