Erste Erfolge

Übersetzung folgendes Artikels der heute bei Paris Luttes erschienen ist: https://paris-luttes.info/parce-que-c-est-notre-victoire-11688?lang=fr

Die Wochen vergehen und die Situation verändert sich nicht. Keine Rücktritte, keine weiteren Forderungen werden erfüllt, keine vorgezogenen Neuwahlen.

Auf der anderen Seite bleibt die Mobilisierung der Gelben Westen weiter stark. Und dies trotz einer Beispiellosen Repressionswelle: 8.400 Verhaftungen, 1.800 Haftstrafen, 2000 Verletzte davon 400 Schwer, ein Todesfall durch Bullen (den die Regierung zu vertuschen versucht). Hinzu kommen ständige Anschuldigungen. Trotzdem kämpfen 3 Monate nach Beginn der Bewegung Zehntausende Gelbwesten weiter. Dies ist ein großer Sieg für die Bewegung. Ein Sieg, der schwer zu realisieren ist, da er wenige Zugeständnisse enthält. Er ist jedoch erfolgreicher als ein direkter Sieg, so haben sich die Mentalität und Dynamik innerhalb des Volks verändert. Die Regierung versuchte die Bewegung als Reaktionär darzustellen: selbstsüchtig und auf Hass aufgebaut. Doch was passierte? Volksversammlungen, Bildung von Autonomen und selbstverwalteten Gruppen: diese Gruppen bauten Brücken zwischen Städten und ländlichen strukturell Benachteiligten Orten, sie schlossen Verbindungen und Projekte mit Jugendlichen in den Banlieus ab, Projekte mit Refugees.  Wir lehnen alle ab, die die Bewegung auszunutzen versuchen und daraus eine Partei bilden wollen. Wir lehnen angemeldete Demonstrationen mit Sicherheitsdienst ab, wir arbeiten mit Gewerkschaften zusammen, lehnen aber eine Gewerkschaftsbildung ab. Wir wollen nicht in eine Machtfalle geraten.

Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat lernen die Gelbwesten zwischen jeder Aktion neue politische Praktiken und erleben ein neues gemeinsames Leben. Ein neuer Weg, um zu widerstehen. Denn das ist der wesentliche Teil unserer Bewegung. Die Gelben Westen die sich in den Kreisverkehren, in Demonstrationen oder bei Blockaden treffen, erkennen dass das jetzige System die Mächtigen nur mächtiger macht. Das Volk bekommt dafür einen Brotkrümel um einen Aufstand zu vermeiden. Das Erkennen dieser Situation ist bereits äußerst subversiv. Egal wie die Regierung versucht, aus dieser Situation herauszukommen, es stehen nun Zehntausende Bürger im „Spiel“ der Mächtigen (politisch, wirtschaftlich und medial).

Wir wissen nun das die Regierung nicht weiter nachgeben wird. Aber wir wissen auch, das wir nicht nachgeben werden. Wir verlassen hiermit den Kontext „einer einfachen sozialen Bewegung“ in einen langfristigen Kampf um das bestehende System zu stürzen. Ein Kampf mit Aufständischen Episoden, aber auch weniger spektakuläres, aber ebenso wichtiges. Der weitere Aufbau von Strukturen, Debatten und den Aufbau neuer demokratischer Prozesse. Im kommenden Frühling wird alles möglich sein. Wir sind uns sicher, das die Bewegung bis weit nach dem Sommer andauern wird. Es liegt an uns, diese Zeit zu nutzen: Besetzungen, Demonstrationen, Blockaden, Verbindungen aufbauen, Geschichte schreiben, unsere Geschichte.

Wir haben verstanden das im jetzigen neoliberalen System nichts möglich ist. Das die Regierung uns erzählt das die einzige Alternative Autoritär und Reaktionär wäre, ist eine Illusion um ihre Privilegien zu wahren.

Sie wollen, dass wir fügsam und resigniert sind.

Wir werden wild und verträumt sein.

Sie wollen, dass wir hasserfüllt und unsolidarisch sind.

Wir werden solidarisch und brüderlich sein.

Sie wollen uns verlieren sehen.

Wir werden Siegen.

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