Das Terrain des Krieges hat sich schon lange auf den menschlichen Geist ausgedehnt. Information Warfare. Propaganda überall. Alles ist politisiert und eine unschuldige Erörterung virologischer Fragen oder eine Diskussion moderner mRNA-Therapie gerät zum Minenfeld. Dazu kommt, dass sich das Thema laufend ändert. Viruskrieg, Impfkrieg, jetzt Ukrainekrieg und Wirtschaftskrieg. Morgen schon Taiwan? Schon Meinungen zum bloßen Frontverlauf sind eine unmittelbare Parteinahme. Der tägliche Kampf um die Köpfe ist dabei in eine unendliche Abfolge von Nachrichten fragmentiert, alle Seiten berufen sich auf den Augenschein und erklären den Gegner für dumm. Ein Beispiel: der European Song Contest. Einige Lümmel aus der Ukraine blödeln mit Flöte, Beats und Hiphop. Danach sieht man in den asozialen Medien den leitenden Sänger mit Hitlergruß. Hab es sogar selbst und latent empört einer Freundin erzählt, denn Empörung gehört auch zum alltäglichen Krieg. Dann aber der obligatorische Faktencheck. Video oben abgeschnitten und einige Sekunden vorher sieht man die gespreizten Finger. Klares Indiz dagegen, wenn es auch danach eine Weile nach Hitlergruß aussieht. Nicht alle sind überzeugt. Ein wenig lange war der Arm bewegungslos im richtigen Winkel. Vielleicht ein hybrider Hitlergruß? Oder eben gar keiner und dafür ein typisches Russentrolling auf Twitter. Am Telefon erzählt es mir ein anderer Bekannter mit nämlicher Empörung; er hatte den Faktencheck versäumt. Wir einigen uns auf den doppelten Faktencheck. Der Blödel sagte im Anschluss an seine Show: „Save Asovstal“ und haut sich dazu mit der Faust auf die Brust. Asovstal liegt in Mariupol, Schauplatz erbitterter Kämpfe und eben ein weiterer Schauplatz im Information Warfare. Ein Kämpfer des berühmten Asov-Bataillon sagte schon Ende Februar, man werde diese Stadt „bis zum letzten Tropfen Blut“ verteidigen. Und so war es auch. Belagerung der Stadt durch russische Truppen. Irgendwann geht der Häuserkampf los, die ukrainischen Verbände lassen sich von Haus zu Haus zurückfallen, die Russen ihnen nach. Entsprechend geht Haus zu Haus zu Bruch. Einige reguläre Truppen der Ukraine geben auf, andere werden lebendigen Leibs verbrannt. Ein neues Flamethrowersystem. Alles wird beinahe live durch die asozialen Medien verbreitet, die Interpretation ist natürlich heiß umkämpft. Die überlebenden Kämpfer von Asov verschanzen sich schließlich in dem ehemaligen Stahlwerk. Eben in Asovstal, auf das sich der ukrainische Sänger bezog. Dort harren sie eine Weile aus. Der Kommandeur von Asov darf in der Bild sagen: „Wenn wir fallen, ist die ganze zivilisierte Welt in Gefahr“. Wieder ganz ohne Hitlergruß und selbst die gelungen modernisierte SS-Rune fehlt, die diese Nazis normalerweise ziert. (Faktencheck: Es ist die Wolfsangel.) Am Ende geben sie doch auf und gehen in russische Kriegsgefangenschaft. (Sie werden evakuiert, meinen die hiesigen Medien.) Derweil zahllose Interviews mit der Bevölkerung von Mariupol, allerdings nur in der hierzulande verbotenen Feindpresse oder auf Telegram. Die gezeigten Bewohner verlieren über die sogenannten Verteidiger kein gutes Wort. Menschliche Schutzschilde, mutwillige Zerstörung, Plünderung, sogar Beschuss der Zivilbevölkerung, etwa um sie am Fliehen zu hindern. Jetzt müsste eigentlich ein westliches Medienteam dieselben oder andere Leute interviewen, aber die trauen sich nicht nach Mariupol, warum auch immer und so bleibt alles einmal mehr undurchsichtig-durchsichtig. Immerhin das Asov-Bataillon, denkt sich der Betrachter, das sind doch – Russentrolle hin oder her – Neonazis. „Save Asovstal“ also im Grunde ein Hitlergruß, nur militärisch ausgedrückt. Sofort bemühen sich die Westtrolle: Das Bataillon hat sich von der allgemeinen Asov-Bewegung getrennt und ist ganz mild geworden. Selbst das Logo wurde jüngst durch drei Schwerter ersetzt, um die Liberalen nicht zu sehr zu verstören. Und wenn dann die hübsche polnische Moderatorin wieder bei unserem europäischen Sängerkrieg „Slava Ukraini“ ruft, sagen die einen, dass sei ein ganz unschuldiger Ruf – immerhin die offizielle Grußformel im ukrainischen Militär – und die anderen halten es für die Parole der Bandera-Faschisten von der OUN. Und schon geht der Information Warfare auf die Geschichte über.

Solche Kontroversen führen mitunter dazu, dass sich Freunde gleichzeitig anbrüllen, als wären sie selbst in der Ukraine in irgendeinen Schützengraben. Lassen wir das und gehen zur Metaebene des Krieges über: zum Wirtschaftskrieg. Gewitzte Verschwörungstheoretiker behaupten, dass Russland einfach die Speerspitze der von China geführten BRICS ist und der Ukrainekrieg primär einen Angriff auf den Dollarraum einleiten soll. Fünfdimensionales Schach. Russland provoziert den Westen, seine Sanktionen zu verschärfen und Russland vom westlichen Währungssystem auszuschließen. Was angeblich der Vernichtung Russlands dienen soll, richtet sich gegen den Westen, der gezwungen wird, selbst zu verantworten, was die BRICS wollten: Gas gibts jetzt nur noch in Rubel oder wird mittelfristig in andere Gegenden geleitet. Der Westen ist von Weltmarkt abhängig, der Osten ist der Weltmarkt: China unterstützt den russischen Angriff diskret durch einen Lockdown des Hafens von Shanghai. Natürlich nur wegen diesem Corona und da der Westen davon im Bann gehalten wird, kann er nichtmal murren. Es kristallisiert sich hier langsam das Wesen der ganzen Operation Königsgrippe heraus: eine Neuordnung der Welt und der Westen in der Defensive. „Das Virus verhandelt nicht. Es macht“, sagte Merkel bereits 2020; es ist „ein chinesisches Virus“ ergänzte Trump. Im Grunde hat man damit schon die ganze Sache verstanden, ganz egal, was es mit dieser kleinen Molekularverbindung auf sich hat, um die sich zwei Jahre alles drehte. Man muss nur die Worte in ihrem unmittelbaren Sinn nehmen und versteht plötzlich, warum sich die Leute in den Supermärkten so bang hinter FFP2-Masken verschanzen, als kapitulierten sie. Sie kapitulieren tatsächlich. Nehmen wir die berühmten Lieferketten, die jetzt in aller Munde sind. Ganz am Anfang der Operation Königsgrippe tauchten sie bereits in der Propaganda auf. Man erinnere sich nur an die Antibiotikaproduktion, die hier im Abendland so lieb gewonnen wurde. Plötzlich wurde klar, sie findet wesentlich in China und Indien statt. Zwar war offiziell das Virus am möglichen Lieferengpass schuld, aber was, dachte man, wenn die Inder und Chinesen uns diese Pillen künftig vorenthalten? Es war im Grunde freundlich, dass wir sie bislang bekamen. Danach wurde es still um diese Lieferketten, da der Produktionsapparat weiterging, als wäre nichts geschehen, und der westliche Staat eine Menge Geld im Umlauf brachte, um die ökonomischen Wirkungen noch einmal ein wenig aufzuschieben. Virus! Eine einfache Distraktion, ohne erkennbaren Hintersinn. Alle drehen hohl und diskutieren die unsinnigsten Statistiken. Alle wollten nur noch über Masken und mRNA reden. Vor allem natürlich Masken aufsetzen und sich mRNA spritzen lassen. Derweil kann die Herrschaft machen, was sie will, und man beschäftigte sich mit Bevölkerungskontrolle. Die gewaltige Psy-Op drehte sich inhaltlich scheinbar nur um diesen viralen Selbstzweck. Aber dieses kurze Aufblitzen des politökonomischen Wesens der Krise war genauso Teil des Information Warfare und bereitete schonmal psychologisch auf einen gewaltigen Drehpunkt der Geschichte vor, der dann der coronabegründeten Disziplinierung ihren Grund a posteriori gibt. Die Propaganda muss das Wesen gleichzeitig verschleiern, während sie es langsam in die Köpfe pumpt. So kochten zwischendurch die Lieferketten immer wieder hoch. Ein satellitengesteuertes Frachtschiff von Evergreen wurde in den Suezkanal gerammt, nicht ohne zuvor ein „Fuck You“ auf die GPS-erzeugte Karte des Kurses dieses Schiffes zu malen. Überhaupt stauen sich die Schiffe immer mal wieder, ohne dass man einen Grund dafür erkennen kann. Etwa an der Westküste der USA. Oder die Chips aus China kommen nicht mehr in Deutschland an. Die Autoproduktion muss stoppen, da die Autos dummerweise nur mit diesen Chips fahren können. Dafür eben Kinderspielzeug in China. Seltsame Launen des Weltmarkts, die uns wie durch Zufall auf die jetzige Situation vorbereiteten, die dadurch kaum mehr wen überrascht. Seltsam eher, dass kaum einer die Propaganda erkennt, mit der man uns auf unseren relativen Niedergang vorbereitet. Vielleicht, weil die Propagandisten im Westen ihrer selbst unbewusst sind und daraus resultiert, dass sie selbst die Probleme nicht in rationalerer Gestalt stellen können. Die ganze Virusillusion ist dann einfach nur die geglaubte Deckphantasie zur Vermeidung ernsthafter Fragen. Und die gegenwärtige Umordnung der Welt ist eine ernsthafte Frage.

Und nicht nur die politökonomische Umordnung der Welt und die damit korrespondierenden Kriege, sondern auch die technologische Seite derselben. Kein Wunder, dass hier vielleicht die wildesten Informationskriege geführt werden und man noch tiefer im Nebel steckt, als bei der doch immerhin schon einige Jahrhunderte bekannten Geopolitik und Wirtschaft. Dabei ist die technische und oft biopolitische Seite der vielleicht wichtigste Aspekt des universellen Unheils. Die Produktion vernünftig, also im Einklang mit der menschlichen Natur zu gestalten, das war und bleibt die Königsdisziplin. Kommunismus. Schon die Thematisierung der modernen Produktionsmethoden erinnert aber daran, dass man sie – wenn überhaupt! – doch bewusster und vorsichtiger einsetzen müsste, was im Rahmen der gegenwärtigen Produktionsverhältnis wieder nicht geht. Diese aber sind nicht nur praktisch, sondern schon gedanklich unangreifbar. Die falsche Totalität nährt uns doch und so singen wir ihr Lied. Besser also, man glaubt schlicht an das Virus und dann an den sogenannten Impfstoff und alles zieht vorüber. Es macht dabei nichts, dass die fragmentierten News der offiziellen Medien sich andauernd widersprechen, das Bewusstsein ist schon zerbrochen und kennt keine Zeit mehr. Aber es ist eben genauso durch die herrschende Ideologie fixiert, die unendlichen Brüche des Bewusstseins erscheinen nicht. Sobald man sich aber an die alternativen Medien wendet, dringen sie an die Oberfläche. Das Bewusstsein scheint dann an der Flut einander ebenso widersprechenden Fakten der sogenannten alternativen Medien zu zerbrechen und deswegen verwahren sich alle vernünftigen Wesen gegen jeden Verschwörungswahn. Dünn ist ihr Eis, nur die Leugnung der Leugnung sorgt für Stabilität. Allein die irre Debatte über die beliebten mRNA-Substanzen. Einige meinen, „dass man im Wesentlichen seinen Körper in seine eigene Produktionseinheit für Impfstoff verwandelt“. Die gespritzte Substanz sei dabei eine Art Computerprogramm für die Zelle. Wenn man das sagt, ist man schnell ein Schwurbler, obwohl man nur – und das ist des Schwurblers liebstes Hobby – Bill Gates zitiert. Dieses Schema des Unwissens zieht sich durch. Beinahe jede sogenannte Verschwörungstheorie bezieht sich auf irgendeinen interessanten Umstand und statt zu lachen, ist es besser, denselben zu suchen. Man stößt dann auf die neuesten Entwicklungen der industriellen Revolution. CRISPR/Cas9, Biocomputing, Graphenagenda. Nehmen wir das berühmte Shedding, also die Phantasie, dass sich der mRNA-Code für die Zellprogrammierung etwa per Aerosol durch die menschliche Population propagiert: „Die Idee ist, dass eine kleine Anzahl der Zielpopulation geimpft werde könnte und der Impfstrang dann durch die Population zirkuliert wie ein Krankheitsvirus“, wirbt ein Broschüre der Hopkins-Universität und wenn auch die jetzigen Teufelselixiere noch nicht auf diese Weise konzipiert sind, versichert dieselbe Broschüre, dass „selbstverbreitende Impfstoffe schon dazu benutzt wurden, Wildhasen vor der Myxomatosis zu schützen“. Oder die berühmte Wetterkontrolle mit Chemtrails. Unendlicher Spott, bis man in der Zeitung vom Cloud Seeding in den Vereinigten Arabischen Emiraten lesen darf: „Von den Flugzeugen aus werden Chemikalien, wie beispielsweise Silberjodid, in die Wolken geschossen.“ Damit es regnet. Oder Sachen wie: „Forscher testen Verdunkelung der Sonne“. Die Bekämpfung der Verschwörungstheorie dient dem Subjekt nur, sich vor der Frage zu schützen, was man davon eigentlich hält und dazu, den Technokraten freie Hand zu lassen, bis man vor vollendete Tatsachen gestellt ist. Die berühmte Chippung durch die Impfstoffe ist auch so ein Beispiel. Technisch ist das bald möglich und sollten auch – wobei man da keineswegs sicher sein sollte – die mit Dunkelfeldmikroskopen erzeugten Bilder der Impfstoffe falsch interpretiert worden sein, die entsprechenden Strukturen werden längst erforscht. Der magische Stoff Graphen wird bald bekannter werden und Schwab ist kein Verschwörungstheoretiker, wenn er sagt, dass man „Chips ins Hirn oder unter die Haut implantieren wird“. Nanostructured Conductive Hydrogels-Based Biosensor Platform. Sowas.

Soweit eine dreigliedrige Andeutung des umkämpften Terrains des laufenden Umbruchs. Die abschließende Frage ist eigentlich nur, wie man im Nebel des Krieges – so man ihn einmal akzeptiert – die Orientierung nicht verliert. Der universelle Kompass, sagte man früher, ist der kategorische Imperativ, dass „alle Verhältnisse umzuschmeißen sind, in denen der Mensch ein geknechtetes Wesen ist.“ Die selbstbewusste Aneignung der Produktion war dazu der Hebel, der anvisierte Angriff aufs Privateigentum an Produktionsmitteln das Karthago delenda est der nachbürgerlichen Aufklärung. Aber diese verblassende Idee einer vernünftigen Welt, in der Mensch dem Menschen kein Virus und die sogenannte Technologie kein Mysterium ist, ist selbst erst wieder zu erzeugen. Und doch kann allein ihre Realisierung Abhilfe schaffen. Man muss sich also an seinem eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Dogmatismus hilft wenig. Zunächst muss vielleicht die allgemeine Konfusion eingestanden und alle Fragen so behandelt werden, als wären sie neu. –

Text aus dem Erreger 2

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