Aus dem Englischen von Nina Bandi und Gerald Raunig
Dieser Text wurde zum ersten Mal im Dezember 2014 an der Wiener Akademie der Bildenden Künste vorgetragen. Er basiert auf Anmerkungen für meine Zusammenarbeit mit Fred Moten. In den darauf folgenden Gesprächen entwickelten Fred und ich zwei weitere Texte: „Mikey the Rebelator“, veröffentlicht im Performance Research Journal und „Michael Brown“, veröffentlicht in Boundary 2. Ich möchte Anette Baldauf danken, die mir die Möglichkeit gab, diese Überlegungen in Form eines Vortrags zu formulieren, und Gerald Raunig dafür, dass er mich ermunterte, meine Notizen in der vorliegenden Form in Kamion 1 zu veröffentlichen.
Wie kam es, dass Jay-Walking mit dem Tode bestraft wird? Aus Jay-Walking eine Straftat zu machen, war ein Aspekt des Übergangs vom kolonialen Kapitalismus zum Industriekapitalismus in den USA. Ein Jay war jemand vom Land, der in der Mitte der Straße ging, ein Ort, der allerdings rasch dem aufkommenden Automobilverkehr vorbehalten wurde. Es gab eine öffentliche Kampagne, um die Leute davon abzuhalten, auf den Straßen zu gehen und so diesen Verkehrsstrom, dieses Fließband der Autos aufzuhalten. Als aber Michael Brown am 9. August 2014 in Ferguson, Missouri wegen Jay-Walking niedergeschossen wurde, änderte sich etwas. Natürlich wurde auch sehr schnell darauf hingewiesen, dass sich nichts geändert hatte. Unabhängig voneinander können diese beiden Aussagen jedoch nicht verstanden werden. Denn das, was sich geändert hatte, machte das, was sich nicht geändert hatte, umso unveränderlicher. Ich werde im Folgenden zu erklären versuchen, was ich damit meine. Aber ich beginne einfach mit dieser Behauptung. Der heutige logistische Kapitalismus verlangt nach einem nie dagewesenen, verallgemeinerten Zugriff auf uns. Dieser unbegrenzte Zugriff hat jedoch eine Geschichte sowohl unter jenen, die ihm am meisten unterworfen, als auch unter jenen, die am meisten von ihm befreit waren. Ich spreche vom Urmoment der Logistik im Kapitalismus, vom Sklavenhandel und seiner grausamen Fracht. Ich spreche aber auch von einer Geschichte, in der der Zugriff nicht nur verweigert, sondern sabotiert und sogar befreit wurde. Michael Browns Jay-Walking war ein Akt der Sabotage, und in der Protestbewegung von Ferguson sehen wir die Befreiung des Zugriffs einmal mehr am Werk, in den Jay-Walking-Fußstapfen der Black Radical Tradition. In einem berühmten Ausspruch sagte Cedric Robinson, dass die Black Radical Tradition die Kritik der westlichen Zivilisation sei. Hier möchte ich sie übertragen als die Kritik der westlichen Idee und Praxis des Zugriffs auf andere. Wie Denise Ferreira da Silva zeigt, verlangt diese Idee und Praxis zunächst nach der Verweigerung des Zugriffs anderer auf sich selbst, und erst dann nach der Herausbildung des Zugriffsrecht auf andere – im Besonderen auf das, was Hortense Spillers als unbestimmtes Fleisch der anderen bezeichnet.
Falls meine Rede metaphorisch oder romantisch klingt, oder nach einem Optimismus des Willens: Ja, das ist sie, aber sie ist auch sehr materiell – in der Tat materieller als alle deplatzierten Aufrufe, „Rasse“ und Klasse zu verbinden (denn sie werden im Gegenteil nie getrennt sein). Genauer noch möchte ich sagen, dass Michael Browns Sabotage auf eine symbolische Art materiell war. Und um das zu verstehen, müssen wir auf die Entwicklungslinien des logistischen Kapitalismus zurückkommen und auf die Gründe, wieso die Verweigerung des Zugriffs und das Streben nach anderen Formen der Bewegung (wieder) in direkten Konflikt mit dieser Form des Kapitalismus gerät.
Wir werden zum verborgenen Reich des Operations Management in den 1960er und 70er Jahren vorstoßen müssen, als der industrielle Kapitalismus begann, zu dem zu werden, als was wir ihn damals noch nicht erkennen konnten. Je nach Kontext bezeichnen wir ihn als postmodernen oder postindustriellen Kapitalismus, als Globalisierung oder als kognitiven Kapitalismus. Nun sehen wir aber, dass eine mögliche Bezeichnung auch die des logistischen Kapitalismus ist. Indem wir ihn so nennen, gelingt es uns auch zu erklären, wie die lange grausame Geschichte von staatlicher und außerstaatlicher Gewalt gegen jene, die am meisten dieses psychotische Verlangen nach Zugriff verkörpern, in eine neue Phase der Intensität eingetreten ist. Das psychotische Verlangen nach immer mehr Zugriff war nie weg, es findet jetzt aber zu neuem Leben, einem neuen Leben, das es aussaugen kann, in der unwahrscheinlichen, verborgenen Stätte des Operation Managements.
Verborgene Stätte
In den 1970er Jahren geschehen zwei Dinge in Bezug auf das Operations Management. Das erste ist Kaizen, das zweite die Logistik. In den 1970ern war die japanische Praxis der ständigen Optimierung, Kaizen, im Operations Management äußerst einflussreich geworden wie auch in den Managementpraktiken, die ihrerseits vom Operations Management beeinflusst wurden. Mit Kaizen verschob sich der Blick des Managements weg von den Arbeiter_innen und Maschinen hin zum Fließband. Das Fließband war nicht mehr Mittel zur Fügung der Arbeiter_innen und der Maschinen, sondern die Arbeiter_innen und Maschinen waren da, um das Fließband zu organisieren, das zum Selbstzweck wurde.
Wie es Deborah Cowen in ihrem großartigen Buch The Deadly Life of Logistics richtig beschreibt, ist das auch die Zeit, in der das Operations Management die Logistik zum ersten Mal zur Kenntnis nimmt. Das Resultat davon wird ein neues Verständnis davon sein, wie das Fließband gefügt ist, und in der Folge und in Verbindung mit Kaizen, wie es durch die Gesellschaft auseinandergenommen und wieder zusammengefügt werden kann, auf der Suche nach ständiger Optimierung durch die immer größere Nachfrage nach Zugriff. Wenn ich sage, dass das Operations Management die Logistik zur Kenntnis nimmt, meine ich, dass sich das Operations Management bisher darauf beschränkt hatte, was es innerhalb der Fabrikmauern überblicken konnte. Seine Aufmerksamkeit begann am Eingangsportal und endete am Ausgangstor. Seit aber Arbeiter_innen auf die Fabrik (und Bewegungen auf den Staat) Druck ausüben, begann sich das Operations Management dem Problem anzunehmen, die Versorgung am einen Ende und die Verkäufe am anderen zu gewährleisten. Und es begann, diese Probleme als Produktionsprobleme zu betrachten, als Erweiterungen des Fließbands über die Fabriktore hinaus, als durchgängige Optimierung einer durchgehenden Linie. Obgleich auch das wieder auf eine symbolische Weise materiell wäre, könnte man sagen: Das Operations Management folgte den Arbeiter_innen bei ihrem Exodus aus der Fabrik.
Als man begann, alles Material, das in die Fabrik kam, als Teil der Kalkulation der Produktion zu sehen, und nicht nur als Kosten zu Beginn der Produktion, und umso mehr mit dem aufkommenden Glauben, dass diese Kalkulation selbst dem Prinzip von Kaizen unterworfen werden kann, führte das Operations Management, mehr als alle anderen kapitalistischen Wissenschaften, zur Entstehung der sozialen Fabrik. Aber dies erlaubt uns auch, die soziale Fabrik von einem anderen Winkel aus zu betrachten. Dafür müssen wir noch etwas länger beim Operations Management verweilen. Wir werden sehen, dass es auch am Ursprung von all dem steht, von der Private Equity Firma über die Derivate bis – und dies ist am wichtigsten – zur Figur des Beraters, auf die ich später nochmals zurückkommen werde.
Mit der Verlagerung der Aufmerksamkeit von den Arbeiter_innen und den Maschinen zur Fertigungslinie selbst verändert sich die Art und Weise, wie das Management über Wert spricht. Das Management sieht das Fließband nicht mehr als statischen Kostenfaktor an – während die Verbindung von Menschen und Maschinen den Mehrwert durch den relativen Zuwachs an Produktivität generiert. Es ist umgekehrt das Fließband, das dynamisch ist. Es ist der Prozess, in dem Wert geschöpft werden muss, und insbesondere im Potenzial der Fertigungslinie. Mit diesem Potenzial entsteht auch die Spekulation (die anderen Obsessionen des Managements verschwinden natürlich nicht gänzlich mit dem Auftauchen einer neuen Obsession. In der Tat könnten wir auch eine spekulative Verschiebung im Übergang vom Personalmanagement zum Human Ressource Management und von der statischen Buchhaltung zu dynamischen Formen der Buchführung in der andauernden Aufmerksamkeit gegenüber Arbeiter_innen und Maschinen sehen – in diesen beiden sich verändernden Feldern wird Spekulation, oder die Zukunft in der Jetztzeit, zum Objekt der Analyse.). Diese Spekulation mit der Produktionslinie wird durch die Einbeziehung der Logistik und durch Fortschritte bei den Algorithmen enorm verstärkt.
Das Management begann bald nicht nur in der Fabrik in der Optimierung der Fertigungslinie Wert zu schöpfen, sondern darüber hinaus in allen Aspekten der Versorgung, der Verteilung und des Konsums außerhalb der Fabriktore. Und der beste Weg dahin war die wachsende Leistungsfähigkeit von Algorithmen zu nutzen, erstens durch die Implementierung einer Reihe von internen Management-Systemen, und dann durch die Verbindung unterschiedlicher Algorithmen: zunächst die aus der Logistik, dem Transport und der Lagerung, und dann auch die aus dem Konsum – jene aus den Kundenbeziehungen und dann auch die, welche eines Tages zu Big Data werden würden. Dies kulminiert in Unternehmen wie SAP und 4G-Logistikfirmen, wo sich die Firma im Kern aufgelöst hat und weniger in die Finanz als in die Fertigungslinie aufgegangen ist. Die Idee, dass es immer eine bessere Möglichkeit geben würde, die Fertigungslinie anzuordnen, den Prozessfluss auszugleichen, den Prozess kontinuierlich zu optimieren, erhält eine enorme Stärkung durch den Algorithmus. Ein Grund dafür ist, dass der Algorithmus diese Aufgabe – die kontinuierliche Selbstoptimierung – zumindest teilweise selber durchführt, insbesondere im Fall von sogenannten genetischen und evolutionären Algorithmen. Der Algorithmus vermittelt den Eindruck, nie mit sich selbst zufrieden zu sein, und er scheint sich andauernd zu optimieren. In der Tat hat er kein anderes Ziel als dieses, und er treibt die Fantasie voran, dass das Fließband ebenso sein eigener Zweck sein soll – wer daran arbeitet und wie es mechanisiert oder computerisiert ist und sogar was es herstellt, das ist alles sekundär im Vergleich mit seinem eigenen Effizienz-Ziel. Und diese Idee eines Fließbands, das aus sich selbst heraus immer leistungsfähiger werden kann und dadurch immer mehr Wert produziert, bringt eine Spekulation mit dem Fließband hervor. Um dies zu illustrieren, müssen wir nur an die Führungspersonen denken, die sich von Institution zu Institution, von Firma zu Firma bewegen. Sie mögen nichts wissen über die Menschen oder die Maschinen, die an diesen Stätten wirken. Aber das ist egal. Sie wissen, wie sie das Fließband an diesen Orten immer effizienter machen können. Das ist ihre einzig notwendige Qualifikation. Auf der Ebene der Firma ist es Private Equity, das vorgibt, dies zu tun. Sie müssen nichts wissen über das Produkt der Unternehmen, die sie kaufen. Ja, sie verkaufen sich sogar genau aufgrund dieser Indifferenz gegenüber dem Produkt. Sie wissen, wie sie neuen Wert aus dem Fließband heraus generieren können. Ich füge auch gleich hinzu, dass wir zwar wissen, dass dies nicht die ganze Geschichte ist, dass die diesbezügliche Verleugnung in der Businesswelt jedoch fast allumfassend ist. Das meine ich, wenn ich sage, es gibt eine Spekulation mit dem Fließband – eine Wette, ein Investment, dass dieses Band immer schneller fließen kann, immer genauer, immer kreativer, immer mehr, unabhängig von Produkt oder Ziel.
Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
Aber was für das Kapital eine neue Welt der Spekulation eröffnet, ist ein neuer Albtraum der Dekonstruktion für die Arbeit. Ich verwende den Begriff Dekonstruktion hier mit seiner philosophischen Konnotation. Derrida mag vergeben werden, dass er das Operations Management nicht interpretiert hat, aber sein Nicht-zu-Ende-Denken hat eine Parallele genau an dem Punkt in der Geschichte, nämlich im Nicht-zu-Ende-Kommen der Arbeit, des Arbeitsprozesses selbst. Es wurde zwar bemerkt, dass das Nicht-zu-Ende-Kommen die Eigenschaft der neuen, immateriellen Waren sei, jedoch beschreibt dies nur die Oberfläche der Dinge. Die Klassenmacht, die das Kapital im logistischen Kapitalismus entwickelt, kommt nicht oder nicht nur von der nicht zu Ende gekommenen Ware, sondern von der nicht zu Ende kommenden Arbeit, die ihren Abschluss verhindert und sie mit Unvollständigkeit heimsucht, ja sogar mit dem Gedanken eines Wertüberschusses, der in jedem Moment des Arbeitens noch eingefangen werden muss, in jeder Fertigung der Linie. Nicht nur Derrida, sondern auch Bataille. Oder Bataille durch Derrida: Die begrenzte Ökonomie der Fabrik trifft auf die verallgemeinerte Ökonomie der algorithmischen Gesellschaft. Die Arbeit wird durch ihr Potenzial an Überschuss zerlegt, welches für das Management, auch wenn es in der Kreativitätsrhetorik verkleidet daherkommt, faktisch ein äußerst materielles Mittel ist, um immer mehr Zugriff zu verlangen, ohne je einer Schließung oder Begrenzung des Arbeitsvertrages zuzustimmen. Für das Management gibt es nun immer das Potenzial, immer die Metrik, auf mehr zuzugreifen, um mehr quantifizieren zu können. Um es klar zu sagen: Das ist die Bedeutung von allem, vom Nullstunden-Vertrag für Kaffee-Baristas über die Deregulierung von Kaffeemärkten für Kaffeebohnensortierer und die Mikro-Arbeitsaufteilung des mechanical turk bei Amazon bis zur privaten temporären Butler-‘App’ mit dem Namen Alfred. Es stimmt, weder hört Arbeit je auf, noch kommt sie ihrer Mythologie nach, wie es Peter Fleming richtigerweise in seinem neuen Buch dargelegt hat. Aber sie hört nie auf, weil sie nie ans Ende gekommen ist. Oder genauer weil das Fließband, und dadurch der Arbeitsprozess, nie abgeschlossen ist. In der Tat ist der Arbeitsprozess in aktiver Weise nicht ans Ende gekommen. Und nicht nur muss dieser Prozess konstant zerlegt werden, sondern er muss auch kontinuierlich wieder zusammengefügt werden. Wir müssen uns kollektiv fügen, um die Produktionslinie in der sozialen Fabrik zu fügen.
Wir müssen uns kollektiv fügen, um die Fertigungslinie zu fügen, weil der Arbeitsprozess formell nicht mehr in der Verantwortung des Managements liegt (falls es informell je so war). Die Verantwortung liegt bei den über die soziale Fabrik zerstreuten Arbeiter_innen. Und was bedeutet diese Verantwortung? Welche Form nimmt sie an? Verknüpfung, Flexibilität, Verfügbarkeit, Umstrukturierung auf Abruf, Übersetzbarkeit, kurz, Zugriff, radikaler Zugriff auf die Arbeit. Aber nicht nur auf die Arbeit, es bedeutet den vollen und uneingeschränkten Zugriff auf die Erde, auf all ihre organische und anorganische Materie, und auch auf das Kapital, jedoch normalerweise in der Form von Schulden. Und daher sagen wir besser und vor dem Hintergrund von Randy Martins bahnbrechender Arbeit: Es bedeutet den Zugriff auf die Finanzialisierung, das heißt, eine radikale Offenheit, finanzialisiert zu werden.
Der Berater
Es gibt natürlich Widerstand gegen diese Logik, wie es auch eine andere, selbstbestimmte Logik und Logistikalität in den Undercommons gibt. Aber diese Logik des nicht zu Ende kommenden Arbeitsprozesses und des Verlangens, uns zu fügen, hat einen mächtigen Träger. Diesen Träger der Logik des logistischen Kapitalismus werde ich den Berater1 nennen. Ich meine mit dieser Bezeichnung nicht spezifisch jene, welche sich selbst Berater_innen nennen. Genauso wenig meine ich damit den Akt, Beratung anzubieten und beratende Dokumente zu produzieren. Ich meine all jene, die den Virus des Arbeits-Algorithmus in sich tragen und verbreiten. Um vom Berater sprechen zu können, muss ich kurz auf die davorliegenden Figuren zurückgreifen, deren Erbe er ebenso ist wie auch ein angsteinflößender Vorreiter des (extra)legalisierten Diebstahls und der Gewalt.
Primitive Akkumulation, oder – wie ich vorziehe es zu nennen – Sklav_innen- und Kolonialkapitalismus ist durch das Aufkommen nicht des Zugriffs charakterisiert – Menschen leiden unter solcher Nachfrage, seit die Geschichte der Welt eine Geschichte des Klassenkampfes ist –, sondern durch diese radikale, unaufhörliche, psychotische Forderung nach dem Zugriff. Wenn man so will, könnte man etwas verkürzt sagen, dass dies auch die Differenz zwischen traditionellen Praktiken der Sklaverei, einschließlich derjenigen in Teilen Afrikas, und der ersten großen grauenhaften Logistik, des Afrikanischen Sklavenhandels ist. Totale Gewalt begleitete die irrsinnige Forderung nach totalem Zugriff auf das Fleisch der Afrikaner_innen, nach Arbeit und Sex. Angekündigt oder begleitet von einer ähnlichen Nachfrage nach aboriginalen Bevölkerungen und gefolgt von Varianten von Zwangsarbeit und migrantischer Sklaverei bis zum heutigen Tag. Das ist der Kern der primitiven Akkumulation. Der Träger dieser wahnsinnigen Forderung nach Zugriff war der Siedler/Kolonist. Doch der Kolonist stellte sich natürlich nicht als Träger dieser Beziehung vor, sondern unverhohlen als Träger von Eigentum und „Rasse“.
Mit dem Aufstieg des industriellen Kapitalismus – der Kolonist verschwindet nicht, auch wenn er manchmal zum Jay wird, oder zur Tochter des Bauers, wie wir an der Figur des Handelsreisenden sehen werden – bekommen wir eine neue Herrschaftsfigur, den Bürger. Vom Bürger kann man sagen, dass er das nationalistische Heteropatriarchat als kapitalistisches Gesellschaftsverhältnis hervorbringt. In anderen Worten sind die Klassenverhältnisse unterschiedlich ausgebildet, auch wenn beide Kapitalismen und beide Träger überlappen und auf unterschiedliche Art und Weise fortbestehen. Es ist diese Abstammungslinie, der ich die Hervorbringung des Beraters zuordne. Der Berater trägt das uneingeschränkte, irrsinnige Verlangen nach absolutem Zugriff in sich, und dies tut er, indem er den Algorithmus bei sich aufnimmt. Aus diesem Grund begegnen sowohl dem Nationalismus als auch dem Eigentum neue Antagonismen mit dem Berater, da sie auf der Beschränkung des Zugriffs basieren. (Und in der Tat können wir sagen, dass es gewisse Veränderungen im exklusiven heteromännlichen Privileg gibt, auch wenn diese, wie in den Fällen von Eigentum und Nation, von einer gewalttätigen Reaktion auf jeglichen neuen Zugriff begleitet werden, einen Zugriff, der in jedem Fall selbst eine Form von Gewalt darstellt, wie wir uns in Erinnerung rufen sollten.)
Der Berater ist gekennzeichnet durch einen doppelten Charakter, ähnlich wie die vorgängigen und immer noch wirksamen Figuren des Kolonisten/Siedlers und des Bürgers. Der Berater glaubt, er sei ein algorithmischer Agent, der aktiv Menschen, Firmen, Institutionen und sogar Länder umstrukturiert. Aber der Berater ist auch ein Problem für den Algorithmus, ein Hindernis für diese Umstrukturierung, obwohl sich der Berater dessen nicht bewusst ist, und sich als ein revolutionärer Agent versteht. Davon ist er allerdings weit entfernt. Wir können seinen doppelten Charakter erkennen, wenn wir die Herkunft des Beraters beim Handelsreisenden verorten. Der Handelsreisende wird wörtlich genommen zum Problem – zum ‘Handlungsreisenden-Problem’ in der kapitalistischen Wissenschaft der Logistik. Dieses Problem ist gut bekannt. Es handelt sich um die Frage, wie ein Handlungsreisender zu bewegen ist, oder ein Tanklastwagen, irgendetwas eben, das auf einer möglichst effizienten Route bewegt werden soll. Aber noch wichtiger ist die Frage, wie dies auf eine Weise geschieht, die Veränderungen in der Bedeutung davon vorwegnehmen kann, was am effizientesten ist. Anders gesagt ist es die Suche nach einem Algorithmus, der die kontinuierliche Optimierung verkörpert. Nun ist der Punkt aber, dass der Geschäftsmann zu menschlichen Fehlern neigt und an menschliche Zeit gebunden ist, so wie der Lastwagenfahrer auch. Dasselbe gilt für den Berater. Letzten Endes sind sie dem Algorithmus im Weg, und keineswegs sein Träger. Das ist der Grund dafür, dass es nicht darauf ankommt, was ein Berater tut oder sagt (so wie es alle bestätigen können, die schon einmal einem zugehört haben). Der Berater ist ein Modellversuch, ein Experiment nicht in der Bewegung und Auslieferung von Gütern, sondern in der Bewegung und Dekonstruktion des Arbeitsprozesses. Der Berater ist wie ein Agent, der es gewohnt ist, etwas anderes aufzulösen, in diesem Falle eine existierende Fertigungslinie, und der dann letztendlich sich selbst auflösen sollte, sobald diese Aufgabe erledigt ist. Das ist der Grund, wieso der Berater ohne sich dessen bewusst zu sein, ein Problem darstellt, eine Lösung, aber nur in diesem spezifischen, chemischen Sinne.
Natürlich hat der Berater, wie der Siedler und der Bürger auch, ein ‘Back-up’. Das, was Fred Moten und ich an einem anderen Ort Politik, Politik-Machen, Politik-Implementieren, Politik-Anschaffen genannt haben, das ist die Waffe der Wahl, wenn der Berater auf Widerstand stößt, wenn der Berater Planungen wittert in den Undercommons, eine andere Form des Zugriffs, eine andere Art des Fügens. Der Berater und seine Politik-Macher, seine Version von Night Riders erinnert uns daran, wieso Nahum Chandler Recht hat, wenn er auf die andauernde Bedeutung von Du Bois’ Begriff des demokratischen Despotismus pocht. Der Liberalismus hat nie den Staat von der Ökonomie getrennt, außer in der Ideologie, und genauso steht es um den Neoliberalismus. Diese beiden Figuren des Beraters und des Politik-Anschaffers sind im logistischen Kapitalismus nie inniger verbunden, als wenn sie nach Zugriff verlangen.
Hands up
Aber diese irrsinnige Forderung lässt wieder die primitive Akkumulation und ihr spezifisches, wenn auch ebenso psychotisches Verlangen nach Zugriff auf undifferenziertes Fleisch und Land in den Kolonien hervortreten. Damit kommt die Figur des Sklaven, die nie verschwand, zurück mit erneuerter Kraft der Unverfügbarkeit, die nichts anderes ist als radikale Verfügbarkeit für andere. Dies führt dazu, dass alle Träger_innen der Figur des Sklaven und der damit verbundenen Geschichten des totalen Zugangs, also alle zwangsarbeitenden, migrantischen, weiblichen, queeren Figuren als eine direkte Bedrohung der Produktionslinie erscheinen, über die Fertigungslinie der sozialen Fabrik zerstreute Saboteur_innen. Logistischer Kapitalismus geht einher mit einer Staatsform, die nach derselben Form des unmittelbaren Zugriffs verlangt. Sie stellt dich aber nicht zur Rede und macht damit aus dir einen Bürger. Sie fragt nur nach deiner ID, falls sie überhaupt nach irgendetwas fragt, bevor sie mit ihrer Gewalt ihren Zugriff auf dein Leben demonstriert.
Eine Form des absoluten Zugriffs zu erlauben, gegen und vor diesen gewalttätigen Forderungen nach Zugriff durch den logistischen Kapitalismus und seine psychotischen Vertreter, als radikal verfügbar, affiziert zu leben, wie Denise Ferreira da Silva es bezeichnen würde, das heißt, die andauernde Praxis auszuüben, ja zu erhellen, die Fred Moten und ich Haptizität nennen. Ein offenes Gefühl, als fühlend gefühlt zu sein. Sie konnten seine erhobenen Hände nicht sehen, aber sie waren erhoben, nur nicht zu ihnen, sondern zu uns. Sie hielten uns auf, diese hoch erhobenen Hände. Für sie sah es aus wie ein Dämon, zu viele Augen, zu viele Zungen, zu viele Hände. Aber für uns sieht es schön aus.
1 Anm. d. Ü.: Wir differenzieren die Figuren des Beraters, des Siedlers/Kolonisten und des Bürgers in der Übersetzung gendermässig nicht aus und verwenden bewusst die männliche Form, weil sie abstrakte Figuren eines jeweils anders verfassten heteronormativen und patriarchalen Kontextes darstellen.
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This talk was first given at the Vienna Academy of Fine Arts in December, 2014. The talk is based on notes for my collaboration with Fred Moten. In the subsequent conversations Fred and I produced two more related pieces, Mikey the Rebelator, published in Performance Research Journal, and Michael Brown, published in Boundary 2. I would like to thank Anette Baldauf for the opportunity to present these notes in the form of a talk, and Gerald Raunig for encouraging me to write up these notes in the present form.
How can it be that jay-walking has become punishable by death? Making jay-walking a legal offense was part of the transition from colonial capitalism to industrial capitalism in the US. A ‘jay’ was someone from the country who walked in the middle of streets, fast becoming reserved for emerging automobile traffic. There was a public campaign to keep people from wandering in the street and thereby slowing up this traffic stream, this production line of cars. But when Michael Brown was shot down for jay-walking in Ferguson, Missouri, something had changed. Of course, it was also quickly pointed out that nothing had changed. But these two statements cannot be understood without each other. Because what had changed made what had not changed even more unchangeable. I will try to explain what I mean in what follows. But I begin simply with this proposition. Today’s logistical capitalism requires generalised access to us as never before but this unlimited access has a history amongst those who were both most subjected to it, and most liberated from it. I am speaking of course of the original logistics moment in capitalism, the slave trade, and its cruel cargo. But I am also speaking of history in which access has been not only denied but sabotaged and liberated. Michael Brown’s jay-walking was an act of sabotage, and in the protest movement of Ferguson we see the liberation of access at work once more, in the jaywalking footsteps of the black radical tradition. Cedric Robinson famously said the black radical tradition is the critique of Western Civilisation. Here I want to inherit it as the critique of Western idea and practice of access to others, an idea and practice that requires first the denial of access of others to oneself, as Denise Ferreira da Silva shows us, and then the development of the right to access to others, especially to what Hortense Spillers designates as the indeterminate flesh of others.
In case you think I am speaking in metaphors, or speaking romantically, or with an optimism of the will. Yes, I am, but I am also speaking materially – more materially indeed than all of the misplaced calls to link race and class (on the contrary, they will never be separated). More exactly, I would like to say Michael Brown’s sabotage was symbolically material. And in order to understand this we must have recourse to the way logistical capitalism has developed and why the denial of access and pursuit of other forms of movement comes into direct conflict (again) with this form of capitalism.
We will have to enter the hidden realm of operations management in the 1960’s and 1970’s, when industrial capitalism is beginning to shape shift into what we could not yet identify. We call it variously post-modern or post-industrial capitalism, globalisation or cognitive capitalism. But now we can see that one way to name it is as logistical. And by naming it this way we also come to explain how the long vicious history of state and extra-state violence against those who most embody this psychotic demand for access has now entered a new phase of intensity. This psychotic demand for more and more access has never gone away but it finds new life, and new life to suck, in the unlikely hidden abode of operations management.
Hidden abode
Two things happen to operations management in the 1970’s. The first is kaizen. The second is logistics. By the 1970’s the Japanese practice of continuous improvement, or kaizen, had become widely influential in operations management and the management practices it in turn influences. With kaizen the eye of management shifted its focus from the worker and the machine, to the assembly line. The assembly line was no longer the way to organise workers and machines, the workers and machines were there to organise the assembly line, which became an end in itself.
As Deborah Cowen rightly points out in her excellent book, The Deadly Life of Logistics, this is also the period in time when operations management notices logistics. The result will be a new understanding of how the assembly line is assembled, and as a result of this, in combination with kaizen, how it might be disassembled and reassembled through society to seek out continuous improvement through ever greater demands for access. When I say operations management notices logistics what I mean is that until this point, operations management restricted itself to what it could oversee within the walls of the factory. It concerns began at the entrance dock and ended at the exit gates. But as workers put pressure on the factory (and movements put pressure on the state) operations management began to look at the problems of securing supplies at one end and ensuring sales at the other end. And they began to look at these problems as production problems, as extensions of the assembly line beyond the factory doors, as continuous improvement of a continuous line. One could say, although here again it would be symbolically material to say so, that operations management followed the workers in their exodus from the factory.
By beginning to regard all the materials coming into the factory not only as part of the calculation of production, rather than just as costs at the outset of production, but especially by believing this calculation could be itself subject to kaizen, operations management, as much as any capitalist science, gave birth to the social factory. But it also allows us to understand the social factory from another angle. To do this we have to stay with operations management just a bit more to see how it is also the origins of everything from private equity firms, to the derivative, and most importantly to the figure of the consultant, to whom I will return.
With the shift in attention from the worker and the machine to the assembly line itself value comes to be spoken about differently by management. Management now sees the assembly line not as a static cost – while the men and machines in combination are what will produce surplus value through relative increases in productivity – but the reverse. It is the assembly line that is dynamic. It is the process where value is to be found, and especially value is to be found in the potential of the assembly line. With this potential comes speculation. (And of course the other obsession of management do not entirely disappear with the appearance of a new obsession. Indeed we could also see a speculative shift in the movement from personnel management to human resources management and from static book-keeping to dynamic forms of accounting in the continued attention to worker and machine – in both these shifting fields speculation, or the future right now, becomes the object of analysis.) This speculation on the production line is boosted tremendously by the incorporation of logistics and by advances in the algorithm.
Soon management began to find value in the improvement of the assembly line not just in the factory, but beyond, in all the moments of supply, distribution, and consumption occuring outside the factory gates. And the best way to do this was to apply the growing capacity of the algorithm, first through implementing a series of management systems internally, and then by linking algorithms at work in logistics, in transport and warehousing initially, and then also in consumption, first in customer relations, and then in what would one day become big data. This culminates in corporations like SAP and in 4G Logistics companies, where the firm is basically gone, not into finance, but into the assembly line. The idea that there was always a better way to arrange the assembly line, to arrange the flow of the process, to improve continuously that process, is given tremendous confidence by the algorithm. This is because in part at least the algorithm enacts this exercise, working on itself, especially in so-called genetic and evolutionary algorithms. The algorithm gives the impression of never being satisfied with itself, and it appears to improve itself. Indeed it has no goal but this, and it propels the fantasy that the assembly line too should be its own goal – who works on it and how it is mechanised or computerised or indeed what it makes are all secondary to its own goal of efficiency. And this idea of an assembly line that can itself become more and more efficient and therefore produce more and more value, produces a speculation on the assembly line. The easiest way to illustrate this is to think about these leaders who move from institution to institution or firm to firm. They may know nothing of the people or machines at work in these places. But it does not matter. They know how to make the assembly line in these place ever more efficient. This is their sole and only necessary qualification. At the level of the firm, this is what private equity claims too. They need not know anything about the product in the companies they are buying. Indeed they sell themselves precisely on an indifference to the product. They know how to get knew value out the assembly line. I hasten to add that even if we know this is not the whole story, the disavowal in the business world is almost complete in this regard. This is what I mean when I say there is a speculation on the assembly line – a bet or wager, an investment, that this line can flow ever quicker, ever more precisely, ever more creatively, indeed ever more, no matter what the product or goal.
Sunup to sundown
But what is new world of speculation for capital is a new nightmare of deconstruction for labour. I use deconstruction in its philosophical resonance. Derrida can be forgiven for not reading operations management but his unfinishing of thought has its parallel at exactly the same moment history in the unfinishing of work, of the labour process itself. While it has been remarked that this unfinishing is the property of new commodities – immaterial commodities – this describes only the surface of things. The class power that capital develops in logistical capitalism comes not from the unfinished commodity, or not alone, but from unfinishing work, preventing its closure, haunting it with incompleteness, and indeed with the thought of an excess of value yet to be captured in every labouring moment, every assembly of the line. Not only Derrida, but Bataille then. Or Bataille through Derrida: the restricted economy of the factory encounters the general economy of the algorithmic society. Work is undone by its excessive potential which for management, though it may be dressed in the rhetoric of creativity at work, is in fact a very material matter of demanding more and more access by never agreeing to close or limit the labour contract. There is for management now always the potential, always the metric, to access more in order to quantify more. This is the meaning, to put it bluntly, of everything from the zero-hour contract for coffee baristas to the deregulation of coffee markets for coffee bean sorters, to the micro-tasking of Amazon’s mechanical turk, to the private temporary butler ‘app’ called Alfred. It is true work never stops, nor does its mythology as Peter Fleming correctly points out in his new book. But it never stops because it is never finished. Or more precisely because the assembly line, and therefore its labour process, is never complete. Indeed the labour process is actively unfinished. And not only must this process constantly undone but it must be constantly reassembled. We now must assemble ourselves collectively in order to assemble the production line in the social factory.
We must assemble ourselves collectively to assemble the assembly line because the labour process is no longer formally the reponsibility of management (if it ever was informally). It is the responsibility of workers scattered through the social factory. And what is that responsibility? What form does it take? Connection, flexibility, availability, reorganisation on demand, translatability, in short, access, radical access to labour. But not just to labour, this means full and unfettered access to the earth, to all its organic and inorganic matter, and indeed to capital, though usually in the form of debt, and therefore we might better say with Randy Martin’s pioneering work access to financialisation, that is, a radical openness to being financialised.
The consultant
Of course there is both resistance to this logic and other self-directed logics and logisticalities at work in the undercommons. But this logic of unfinishing the labour process and requiring our assembly has a powerful bearer. I will call this bearer of the logic of logistical capitalism, the consultant. I do not mean by this designation strictly those who call themselves consultants. Nor do I mean even the act of offering consultation and producing consultative reports. I mean all those who carry and spread the virus of the algorithm of work. To speak of the consultant I have briefly to go back to the earlier figures of which he is both an heir and a frightening new advance in (extra-) legalized theft and violence.
Primitive accumulation, or what I would prefer to call slave and colonial capitalism is characterised by the emergence not of access – people have suffered from such demands so long as the history of the world has been the history of class struggle – but this radical, unceasing, psychotic demand for access. If you like this is the difference, in short-hand, between traditional practices of slavery, including in parts of Africa, and the first great horrible logistics – African chattel slavery. Total violence accompanied the insane demand for total access to the flesh of Africans, for labour and for sex. Prefigured or accompanied by a similar demand of aboriginal peoples and followed by versions of indentured and migrant slavery to the present day. This is the core of primitive accumulation. The bearer of this insane demand for access was the settler. But of course the settler did not present himself as bearing this relation. He presented himself openly as the bearer of property and race.
With the rise of industrial capitalism – the settler does not disappear though he sometimes becomes the jay, or the farmer’s daughter as we will see with the traveling salesman later – and we have a new figure of domination, the citizen. The citizen might be said to bear nationalist heteropatriarchy as capitalist social relations. In other words the class relations is established differently even if both capitalisms and both bearers overlap and persist in uneven ways. It is in this lineage that I place the emergence of the consultant. The consultant bears the unfettered, insane demand for absolute access, and this he does by hosting the algorithm. For this reason, both nationalism and property suffer new contradictions with the consultant, premised as they are on the restriction of access. (And indeed we might say some changes in the exclusive of heteromale privilege, although as with property and nation this is accompanied by a violent reaction to any new access, an access that is at any rate itself a form of violence, we should remember.)
The consultant is characterised by a two-fold character much like the previous and still operative settler and citizen. The consultant believes he or she is an algorithmic agent actively reorganising people, firms, institutions, and even countries. But the consultant is also a problem for the algorithm, an obstacle to that reorganisation, though the consultant is unaware of this, seeing himself or herself as a revolutionary agent. Far from it, however. If we take the consultant’s origins in the traveling salesman we can see this two-fold character. The traveling agent literally becomes a problem – the ‘traveling salesman problem’ in the capitalist science of logistics. This problem is well known. It is about how to move a salesman, or an oil truck, or anything really, on a route that is most efficient, but more importantly, in a way that can anticipate changes in what most efficient means. In other words, it is the search for an algorithm that embodies continuous improvement. Now the point is that the salesman is prone to human error and bound human time, as is the truck driver. It is the same with the consultant. Ultimately they are in the way of the algorithm, not is bearer. This is why it does not matter what a consultant does or says (as anyone who has listened to one will know). The consultant is a pattern experiment, an experiment now not in movement and delivery of goods, but movement and deconstruction of the labour process. The consultant is a like an agent used to dissolve something else, in this case an existing assembly line, and ultimately should then dissolve himself or herself when this job is done. This is why the consultant is, unknown to him or her, a problem, and a solution only in this other chemical sense.
Of course, the consultant, like the settler and citizen, has ‘back-up.’ What Fred Moten and I have elsewhere called policy, policy-making, policy implementation, policy hustling. This is the weapon of choice when the consultant meets resistance, when the consultant senses planning in the undercommons, another kind of access, another kind of assembling. The consultant and his policy-makers, his version of night riders remind us again why Nahum Chandler is right to insist on the continued importance of Dubois’s term democratic despotism. Liberalism never separated the state and the economy except in ideology and neither has neo-liberalism. These figures of the consultant and the policy hustler in logistical capitalism are more intimate than ever with each other as they demand access.
Hands up
But this insane demand brings to the fore again primitive accumulation and its specific if equally psychotic demand for access to undifferentiated flesh and land in the colonies. With this, the figure of the slave, who never went away, comes back with renewed powers of inaccessibility, which is nothing other than radical accessibility to others. It makes all who carry the figure of the slave and its related histories of total access, all the indentured, migrant, female, queer figures appear as direct threats to the production line, saboteurs scattered along the social factory’s assembly line. Logistical capitalism is accompanied by a state form that demands the same kind of immediate access. It does not call you out and by doing so make you a citizen. It just demands to see you ID, if it demands anything before it demonstrates access to your life with its violence.
To allow a kind of absolute access against and before these violent demands for access from logistical capitalism and its psychotic agents, to live as radically accessed, affected as Denise Ferreira da Silva would say, is to practice, indeed it is to illuminate the ongoing practice that Fred Moten and I have called hapticality, a open feel for being felt feeling. They could not see his hands up, but his hands were up, just not to them, but to us. They held us up, these hands up. It looked like a demon to them, too many eyes, too many tongues, too many hands. But to us it looks beautiful.
taken from transversal texts here