Post Covid Riot Prime Manifest – Next Level (Part ll)

Zwanzig weitere Anmerkungen (Part ll) zu den gegenwärtigen Konfliktualitäten und Perspektiven. (26-30) Der erste Teil des ‘Post Covid Riot Prime Manifest’ findet sich u.a. hier, bzw. kann in gedruckter Form als Broschüre hier bestellt werden. Der erste Teil vom ‘Post Covid Riot Prime Manifest – Next Level’ findet sich hier.

Sechsundzwanzig: Die Reife der Zeit, greifen wir dies auf. Das Empire ist am Ende,es hat nur noch Elendsverwaltung zu bieten. Elend diverser Prägungen, für große Teile des Weltproletariats, für das Surplus Proletariat, nur noch elende Verwertung ohne Aussicht auf ökonomische Teilhabe jenseits des nackten Überlebens, in der Gleichförmigkeit der weltweiten künstliche Lebensrealitäten gibt es nur noch Schattierungen, Grautöne, in denen der Gesang der Vögel so irritierend werden wird, dass es irgendwann keine Rolle mehr spielen wird, ob es nur noch vom Band stammen wird oder nicht. Die Konditionierungen der letzten zwei Jahre lassen Rückschlüsse zu auf das was noch auf uns zukommen wird, alles ist denk -und sagbar geworden. Aber! Ja, aber! Das Empire steht am Rande des Abgrunds. Es gibt kein Projekt, keine imperialen Zukünftigkeiten mehr, für die sich zu leben und zu kämpfen lohnt. Die Verlagerung der Akteure auf dem Schlachtfeld hin zu den Vorzügen einer KI wird sogar die Generalitäten obsolet machen. (Der Krieg in der Ukraine, die “Erfolge” der ukrainischen Seite fußen nicht zufällig auf den massiven Einsatz von ‘intelligenter Militärtechnik’, Drohnen schalten einen russischen Panzer, einen russischen Militärkonvoi nach dem anderen aus. Die russische Lufthoheit ist nichts wert angesichts einfach zu bedienender Lenkwaffensysteme, ein ganz wesentlicher Faktor ist das von Elon Musk bereitgestellte Starlink Satelliten System (1), die russische Seite hinkt mit ihren Wagner – und tschetschenischen Söldnern in der Privatisierung des Krieges um Jahrzehnte hinterher. Und natürlich hat Russland noch diverse Sondereinheiten und modernstes Kriegs Equipment in der Hinterhand, aber es ist weder bereit, dem Westen vorzuführen, zu was diese im großen Konflikt in der Lage wären, noch wird es sich in diesem begrenzten Konflikt, der unter keinen Umständen seine territoriale Integrität bedrohen wird, entblößen und diese Ressourcen zum Einsatz bringen).

Was bleibt ist also nur die wirre Version einer Zukünftigkeit, in der die Klimakrise, also das Ende der Welt wie wir sie kennen, verwaltet, die Ausbeutungsbedingungen, die dieses Ende herbeiführen, bis zum letzten Atemzug und mit allen Mitteln (und natürlich auch Krieg und Genozid!) verteidigt werden. Doch es gibt kein zu ersehnendes ‘Danach’ (2), die einzige imperiale Perspektive ist die der Transhumanität (3), die aufscheint und in der sich sogar die neurotischen Ängste der linken Kleinbürger mit ihren Wünschen nach ewiger Gesundheit wiederfinden. So oder so, jeder der in sich noch das letzte leise Seufzen seiner Seele zu vernehmen in der Lage ist, wird sich ohne Zweifel lieber für den Tod als für das Grauen der Transformation entscheiden. Deshalb und genau deshalb sollen wir alle nur noch Träger des nackten Lebens werden, das zu verteidigen, zu behüten, uns angesichts dieser Zukünftigkeit völlig belanglos erscheint. Wir werden soylent green fressen, Tag für Tag und nichts wird uns daran anstößig erscheinen, wir werden uns sogar unserer angeborenen Ekel nicht mehr erinnern.

Aber! Aber, all dies wird nicht eintreten, weil Wir das verhindern werden. In Wahrheit sind ja nicht Wir es, die mit dem Rücken zur Wand stehen, sondern unsere Todfeinde, die Todfeinde der Menschheit. Schon im März 2020 schrieben die Gefährten vom ‘Wu Ming Kollektiv’ aus Italien, dass die Art und Weise, wie die Macht auf die Corona Pandemie reagiere, dafür sprechen würde, dass wir am Vorabend der Revolution leben. Der ganze Datenstrom, diese mediale Endlosschleife soll uns bloß die Augen verschleiern, uns den Blick auf den Horizont des generalisierten Aufstandes, der revolutionären Umwälzung verstellen. All dies ist gemeint, wenn wir von der Reife der Zeit sprechen, wir sitzen mitten im Lokschuppen, um uns herum die die Lokomotiven der Geschichte, wir müssen sie nur noch auf die Drehscheibe hinausfahren und sie in alle Richtungen in Bewegung setzen. Nicht mehr und nicht weniger. Die größte Leistung der Macht ist ohne Zweifel, dass sie uns von uns selbst entfremdet hat. Alle aufständischen Suchbewegungen der letzten 10, 20 Jahren trugen in sich das Merkmal, sich eine revolutionäre Identität anzueignen, die auf etwas anderes zugreift als die gescheiterte Erzählung der historischen Linken.

Siebenundzwanzig: Reden wir von den Bedingungen, die wir vorfinden. Reden wir von dem, was sich auf den ersten Blick als unsere Schwäche präsentiert, real aber die kommenden Kämpfe zu unseren Gunsten entscheiden wird. Reden wir von den Niederlagen, die im Rückblick unvermeidbar waren. Gehen wir dabei von der Reife der Zeit aus. Zwei mächtige Explosionen ereigneten sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den Maschinenräumen der westlichen imperialistischen Macht in Europa innerhalb von nicht einmal 10 Jahren. Der Mai 68 in Frankreich, der von einer Studentenrevolte in eine proletarische Erhebung umschlug mit zahllosen wilden Streiks und Betriebsbesetzungen, an denen sich Millionen von Proleten beteiligten, wilden Kämpfen mit den Bullen, die dann mit Unterstützung der Gewerkschaften und der kommunistischen Partei, die zwischenzeitlich ein generelles Demonstrationsverbot forderte, niedergeschlagen wurden. Die 77er Revolte in Italien, Hunderttausende von Militanten auf den Straßen und teilweise im Untergrund, diverse bewaffnete Formationen, mit einer unglaublichen Verbreitung und Sympathie unter den proletarischen Schichten, besonders unter den aus dem Süden Italiens immigrierten Wanderarbeitern. Das Ende der Revolte auch hier nur möglich unter tätiger Mithilfe der kommunistischen Partei, die den ‘historischen Kompromiss’ als neue Generallinie ausrief. Wir verstehen, die Reife, oder Unreife der Zeit. Es gab objektiv keine Möglichkeit eine kämpfende Partei zu konstituieren, die auf der Höhe der Zeit zu agieren in der Lage war. (Die diversen Parteigründungen, bewaffnet oder unbewaffnet, waren eben genau dies nicht, eine kämpfende Partei auf der Höhe der Zeit. Erst mit der endgültigen Niederlage der historischen Linken ergibt sich nun die Möglichkeit diese kämpfende Partei zu konstituieren. Alle vorigen Versuche waren, weil sie verfangen waren in dem ideologischen und analytischen Konstrukt von 1917 ff, aufgrund der Unreife der Zeit zum Scheitern verurteilt. Es brauchte die endgültige Niederlage der historischen Linken, um dies zu verstehen. “Siegen wird der, der weiß, wann er kämpfen muss und wann nicht.” Sun Tzu

Achtundzwanzig: Sprechen wir von der Partei. Sprechen wir von der Unvermeidlichkeit kämpfende Partei zu werden. Es wäre Zeitverschwendung, mit den überkommenen Vorstellungen einer Partei aufzuräumen. Es hieße sich an etwas abzuarbeiten, was aus der Zeit gefallen ist. Alle die das Unsichtbare Komitee und Tiqqun gelesen haben, wissen, was wir meinen, wenn wir von der (imaginären) Partei sprechen. Alle die sich in den letzten 15 Jahren mit den realen weltweiten Revolten und Aufständen befasst haben, wissen um die Notwendigkeit dass diese imaginäre Partei aus dem Schatten tritt und zur kämpfenden Partei wird. Es gibt keinerlei reale Machtoption für uns, was den Idealisten unter uns Freude bereiten wird, aber in WIRKLICHKEIT und angesichts der Zeit, die uns noch geblieben ist, Grund zur Verzweiflung gibt. Eine Verzweiflung, die wir gerade begonnen haben hinter uns zu lassen. Es ist unvermeidlich, dass die Subjekte der Aufstände, und zwar diese und niemand anderes, den Sprung wagen in die kämpfende Partei. Die Viralität des Endgames des Empires die sich im Ukraine Krieg materialisiert, macht diesen nächsten Schritt konkret jetzt zur Notwendigkeit. Die neue Internationale wird diese kämpfende Partei sein. Sie generiert sich jenseits der Begrenzungen der gescheiterten Linken. Sie wird den Aufständischen gehören und nur diesen.

Neunundzwanzig: Das Ende der Geschichte ist die Geschichte vom Ende. Viele weigern sich sich das zu vergegenwärtigen, sie werden nicht umhin kommen, die Realitäten anzuerkennen. In ihren letzten Momenten, in ihrem letzten Atem,  oder in ihrer neuen Existenz als Cyborg.

Dreißig: Also schreiben wir unsere Geschichte selbst. Und lassen wir es nicht zu dass noch einmal andere sich unsere Geschichte aneignen und zum Teil ihrer Erzählung machen. Die wichtigste Lehre aus den letzten 2 Jahren Pandemie Ausnahmezustand war es, dass die eigentliche Macht bei denen liegt, die über die Narrative herrschen. Es gab nur 1 und Null, dazwischen gab es nichts mehr. Nur ein leises Rauschen im Hintergrund, das manchmal ganz kurz auftauchte. Dieses Rauschen sind wir, dieses Rauschen erzählt unsere Geschichte. Lernen wir es dem Drang zu widerstehen, uns in irgendeiner Beziehung zu 1 oder Null zu setzen, gehen wir nicht in diese Falle. Wir werden uns verlieren.

“Die Triebkräfte der Gegenwart sind im Grunde genommen kindlicher Natur. Um sie vollständig zu begreifen, müssen wir nur nicht vergessen, was wir bereits wissen. Wir dürfen nicht auf Geständnisse der Regierenden warten, die unsere Wahrnehmungen bestätigen. Das Bedürfnis nach Beweisen ist unendlich. Es ist dazu bestimmt, nicht gestillt zu werden. Der Beweis für den Beweis fehlt immer und so weiter. Es ist ein Verhältnis zur Welt, das verschwindet, nicht eine Bitte an sie. Wie wir sehen werden, ist über diese Welt und ihre ‘Arkanität’ alles geschrieben. Es ist alles gesagt. Man muss nur an der richtigen Stelle suchen und es schaffen, daran zu glauben.

Die Schockwirkung, die Atemlosigkeit angesichts der gegnerischen Offensive, die angestrebte Wirkung des Terrors besteht darin, uns von allem, was wir genau wissen, abzuschneiden. Uns den roten Faden jeglicher Gewissheit verlieren zu lassen. Uns den Boden unter den Füßen verlieren zu lassen. Das ist der eigentliche Great Reset.” Manifeste conspirationniste (4)

Ohne Zweifel stellt vieles von dem was wir an dieser Stelle vorschlagen, scheinbar unsere Welt der bisherigen Wahrnehmung und Begrifflichkeit auf den Kopf. Wir ALLE aber haben schon lange keinen wirklichen Begriff mehr davon, wie sehr unser Denken und Fühlen bereist manipuliert und kolonialisiert worden ist. Die Schock Strategie, mit der uns das Empire mit dem Corona Ausnahmezustand überfahren und eingesperrt hat wendet sich nun gegen das Empire selbst. Die Härte des Aufpralls hat unsere Bordcomputer durcheinander gebracht, mühsam manövrierten wir, auf uns selbst zurückgeworfen, uns ganz ohne die bekannten Routine Manöver durch den Nebel aus Angst und Einsamkeit. Viele sind mitten im Nebel aufgewacht. Viele stellen sich nur noch schlafend, aber sinnen mit jedem Atemzug auf Rache.

to be continued…

Fußnoten

(2)  “Der Tag danach liegt hinter uns” von Joël Gayraud auf Lundi Matin https://lundi.am/Derriere-nous-le-jour-d-apres, deutsch auf Sunzi Bingfa https://sunzibingfa.noblogs.org/post/2022/04/04/der-tag-danach-liegt-hinter-uns/

(3)  Yuval Noah Harari on ‘world economic forum’ – “What entities will replace humans?” https://www.youtube.com/watch?v=sZv1J0EkKrY

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