Saal 6 – 1

Aus einem pinkfarbenen, jericholauten Spielzeugklavier, das zwischen Arm und Brustkorb eines blondgelockten siebenjährigen Jungen steckt, der die ganze Zeit mit seinem ebenfalls blondhaarigen Zwillingsbruder mit luftdicht verpackten Jelly Bean Bonbons auf den schachbrettartig angeordneten Bodenfliesen des Kundenberatungszentrums der Esperanto Bank eine Art Monopoly spielt und ab und zu das Klavier direkt an sein rechtes Ohr hält, um eine scheinbar stur eingeübte Discotanznummer innerhalb eines Radius von vier Metern abzuziehen, dringt eine zu nervenaufreibendem Leiern reduzierte Instrumentalversion des Popklassikers Saturday Night Fever der Gibb Brüder. Mike, der schon hoch aufgeschossen und für sein Alter entsetzlich dick ist, trägt ein Basecap mit Rammstein-Logo, einen knielangen, warm wattierten Wetterschutzmantel von Jack Wolfskin und gelbe Gummistiefel, er artikuliert oder akzentuiert andauernd hochfrequent Geräusche, als kämen sie von einem knurrenden Hund, reibt sich periodisch mit den Handflächen die averculine Nase, während die Mutter – praktisch immun gegen (non)konversationale Standardablenkungen ihrer beiden Kinder – ein (nervenaufreibendes) Gespräch mit einer Bankangestellten führt; Mikes Speicheldrüsen über fluten seine Mundhöhle, seine Lippen liegen beidseits um ein Jelly Bean Bonbon mit Blaubeer – Read more …

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