Über die Wahl

Die Wahl ist Teil eines politischen Marktes, der jedoch keineswegs durch eine unsichtbare Hand dirigiert wird, sondern an dem insbesondere die Experten und Repräsentanten der privilegierten Klassen ständig Angebote formulieren, die über die Kanäle des Marketings, der Medien, des Fernsehens und des Internets an die Bürger herangetragen werden. Diese wiederum konsumieren die Angebote und schließlich den Wahlakt selbst, insofern ihre politischen Entscheidungskapazitäten auf eine einzige synkretische Zeichnung verdünnt werden. Letztendlich sind jegliche Gestaltungspotenziale der Bevölkerung, die soziale Kämpfe und Konflikte betreffen, in der Wahl ausgesetzt, vielmehr ist die Wahl aufgrund ihrer eigenen Logik geradezu »ein Instrument zur Verwischung von Konflikten und Gegensätzen« (Bourdieu 2013: 254). So erkennt die Mehrheit mit den Wahlen unzweifelhaft an, dass ihr Einfluss auf laufende und konkrete politische Entscheidungen gegen Null tendiert. Diese werden heute oft genug abseits der repräsentativ-demokratischen Prozeduren von einer professionell-technokratischen Elite und supranationalen Institutionen getroffen, und dies unter Ausschluss der bzw. gegen die Bevölkerung, die allerdings mit einem Minimum an Chancen und Rechten innerhalb des demokratischen Spiels gehalten werden muss.

Aus: Imperialismus, Staatsfaschisierung und die Kriegsmaschinen des Kapitals

Release Date 3.11. Laika Verlag

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Veranstaltung: 8.11. 20 Uhr Frankfurt Internationales Zentrum

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