Am Ende.

Erstes kurzes, vorläufiges Abstract für das neue Buchprojekt.

Mit der tödlichen Unschuld für die totale Gehirnverdunkelung, die Arthur und Marilouise Kroker am Ende des 20. Jahrhunderts für das neue Jahrtausend kommen sahen, ist es schon im Jahr 2018 vorbei. Aus Unschuld wurde Schuld und je mehr das Gehirn gescannt wurde, desto dunkler wurde es, bis es ganz schwarz wurde. Es schlägt die Stunde der Schundtheorie. Schund, wenn die Körper auf kilometerhohen Haufen liegen, nein, das sind keine himmlischen order virtuellen Körper, sondern Körper, die mit letzter Kraft versuchen, mit wenig Lohn oder ganz ohne Lohn mit dem Leben, das in den Dämmerstunden einer kloakisierten Welt dahin kriecht, zurande zu kommen. Schundtheorie ist die Geschichte des menschlichen Rests, den die Sprache des Digitalen, die aus den Laboratorien von Silicon Valley entflohen ist, nach dem Kapital ein weiteres Mal bestraft, indem sie sich als aufdringliches Kraftfeld in den letzten Poren des Alltags ansiedelt: Einkaufen bei Amazon, Las Vegas im Internet besuchen, 24/7 Schund-Metrik, Suicide-Drive und suizidaler Faschismus, mit dem das Kapital junge kalifornische Körper sucht, die zu fühlen versuchen, in einer Kultur-Kloake, die empfindungslos und gereinigt ist. Das ist das Resultat der zu Tode gerittenen Technotopie der finanziell-virtuellen Klasse. Der Druck der globalen ökonomischen Rezession trieb die Repräsentanten des liberalen Sozialstaates, die in den Mittelklassen und den Arbeitereliten beheimatet waren, in die Arme des Rechtspopulismus, während die Mitglieder der technologischen Silicon Valley-Klasse in das Sandkastenspiel des Bunker-Individualismus getrieben wurden, den psychologischen Nährboden für funktionelle Psychopathen, die den Designerhamburger zu einem Zeitpunkt genießen, an dem er von McDonalds längst zu Tode ästhetisiert worden ist.

Foto: Stefan Paulus

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