Lecture , Performance ‘Orgonomaniac Reich Craze’ by Jan Heintz (12/09/19, 19h Opening of the show <peripher> by Serge Ecker, Karen Fritz, Sarah Niecke) SaarlĂ€ndische Galerie, Charlottenstr. 3, 10969 Berlin
âPerhaps any basic experiments into the human condition are dangerous to the tissue of false pride and misconception with which the human animal compulsively covers his nakednessâ – William S. Burroughs My Life in Orgone Boxes (1977)
In seinem Text My Life in Orgone Boxes legt Schriftsteller William S. Burroughs im pornographischen OUI Magazin erstmals seine sexuellen Erfahrungen und Ergebnisse der Ăffentlichkeit vor, die er mit einer von einem gewissen âReichâ entwickelten und selbstbaubaren Box machte.
Bei âReichâ handelt es sich um keinen geringeren als den notorischen Psychoanalytiker Wilhelm Reich, dieser von allen gehasste, von allen beschimpfte: âRadikaler Freudianerâ, âder Hai im psychoanalytischen Karpfenteichâ, âSexkommunistâ, âmilitanter Orgastâ, âOrgonsammler des blauen Himmels von Maine (USA)â, âSex Box manâ oder der mit der irren Frisur.
Wir könnten, wenn wir Reichs verzweifelten Kampf fĂŒr den entfesselten Körper, der Nacktheit und seinen unverstellten Blick auf die Illusionen und Fehlvorstellung des âkleinen Mannesâ (des weiĂen Durchschnittsmenschen) wieder vor Augen rufen, mit Burroughs eine weitere Beschreibung hinzufĂŒgen: Reich als das Rasiermesser fĂŒr die samtene Borniertheit der herrschenden, autoritĂ€ren Moral.
In seiner psychoanalytischen Forschung interessierte er sich insbesondere fĂŒr die enge Verbindung von SexualitĂ€t und gesellschaftlichen Dynamiken. Viele seiner Publikationen wie Die Massenpsychologie des Faschismus, Die sexuelle Revolution oder Die Funktion des Orgasmus sind im Schatten des Nazismus und des aufkommenden Faschismus entstanden und stellen Reflektionen ĂŒber den âAutoritĂ€ren Charakterâ dar, wie er von Adorno und anderen Intellektuellen der Frankfurter Schule beschrieben und erforscht wurde. Ăhnlich wie in Herbert Marcuses Eros und Zivilisation ging es Reich um die Synthese von Erkenntnissen der Psychoanalyse mit denen einer marxistisch ausgerichteten Gesellschaftskritik. Marcuse wie Reich zĂ€hlen zu SchlĂŒsselfiguren im Diskurs um sexuelle Revolution, die wesentlicher Bestandteil der 60er Jahre-Revolten werden wird.
Was Reich in diesem Kontext beitrĂ€gt, ist die Erkenntnis, dass der autoritĂ€re Charakter einer Person nicht nur jemanden auszeichnet, der eine reaktionĂ€re und obrigkeitshörige Weltanschauung hegt und Ă€uĂert, sondern auch ein Ă€uĂerst neurotisches, ungesundes Sexualverhalten an den Tag legt: er ist orgastisch impotent. Was der Neurotiker zudem aufweist, ist das, was Reich einen ausgeprĂ€gten Charakterpanzer nennen wird. Dieser psychosomatische Schutzschild des Egos gegenĂŒber traumatischen Erfahrungen (von auĂen) hat seinen körperlichen Ausdruck in Muskelverspannungen und -blockaden des Patienten, die die Zirkulation der Libidoenergie blockieren und somit sein Orgasmusvermögen vermindern oder gar ganz verhindern.
Diese Triebenergie, expliziert Reich weiter, stellt sich als eine spezifische intraatomare kosmische Energie (Orgon) dar, die im menschlichen Körper einer elektrischen SpannungsintensitĂ€t entspricht und von submikrokrospischen Partikeln (Bionen) getragen wird. Der menschliche Körper ist dabei kein abgetrennter Container, sondern in eine generelle Ăkonomie eingebettet, die der Gezeitenbewegungen, orgonomischen Fluktuationen der Gestirne, der Supernovae und Sternengeburten. Alles lebt und bebt vor blĂ€ulich funkelnder, pulsierender Energie.
Ăber diese mystisch-bizarre Theoriebildung Reichs, die selbst ZĂŒge schizophrener und paranoischer Exaltation1aufweist, schreiben Deleuze und Guattari in ihrem Anti-Ădipus mit voller Bewunderung:
âWir geben zu, dass jeder Vergleich der SexualitĂ€t mit kosmischen PhĂ€nomenen wie einem “elektrischem Gewitter”, “der blauen Farbe des Himmels und das Blaugrau des atmosphĂ€rischen Blicks”, dem Blau des Orgons, “dem St. Elmos Feuer und den blĂ€ulichen Formationen der SonnenfleckenaktivitĂ€tâ, FlĂŒssigkeiten und Strömungen, Materie und Teilchen, uns am Ende angemessener erscheinen als die Reduktion der SexualitĂ€t auf das ErbĂ€rmliche wie ein familiĂ€res Geheimnis.â
WĂ€hrend Deleuze & Guattari und Marcuse letztendlich auf Abstand gegenĂŒber Reichs Orgon-Theorie als wissenschaftliche Hypothese gehen, sind sie mit Reich in puncto einer experimentellen, materiellen Körperpraxis auf einer Linie. In Ă€hnlicher Weise verfolgen sie die Spur eines anarchischen, utopischen Begehrens als Ausgangspunkt politischer Organisiertheit, die auf die Formel gebracht werden könnte: weder eine Revolution ohne aufstĂ€ndisches Begehren, noch ein effektiver Weg fĂŒr aufstĂ€ndisches Begehren ohne integralen Antifaschismus.
Wie konnte sich das Interesse der Arbeiterklasse durch die UnterstĂŒtzung des Nationalsozialismus gegen sich selbst wenden? Wieso rennt das angebliche ârevolutionĂ€re Subjektâ seinem Untergang im Faschismus massentaumelnd entgegen? Wie kann Begehren seine eigene Auslöschung wollen?
Seine Faschismus-Theorie, die er in Massenpsychologie des Faschismus ausarbeitet, gleicht einem Schrei, den er den Intellektuellen und Genossen seiner Zeit als Antwort auf diese Frage entgegenschleudert: âNein, die Massen wurden nicht reingelegt, sie wollten den Faschismus ab einem bestimmten Moment!â2 Ein AnstoĂ (sic!) fĂŒr seine orthodox denkenden Marxisten-Freunde.
Wenn Reich eine Religion zelebriert hat, dann diesen Kult des Aneckens. Vielleicht ist sein Orgon-Akkumulator auch eine Aneck-Maschine, an Ecken verbunden, eine klotzige Verkettung von psychoanalytischer Maschine mit revolutionĂ€rer Maschine (Raunig). Dennoch bleibt seine brillante Idee (und deren Implikationen), nĂ€mlich die politisch und libidinöse Ăkonomie zusammen zu denken, am Ende doch merkwĂŒrdig naiv und dualistisch: Gesundes Sexleben â gesundes Gesellschaftsleben (FUCK=KOMMUNISMUS), innere sexuelles Begehren=gut, Ă€uĂerer repressiver Socius=schlecht, Orgon=gut, DOR (tödliche Orgonstrahlung)=schlecht⊠Mit libidoarmer Gelassenheit lĂ€sst sich im Nachhinein sagen, dass durch das Steigern orgasmischer Potenz in den zahlreichen Kommunen und Experimenten der Counter-Culture nicht das Himmelreich auf Erden gefolgt ist⊠Marcuse hatte fĂŒr die Verwicklungen und Paradoxien der sexuellen Befreiung einen facettenreicheren Blick, in seinem Eindimensionalen Menschen von 1964 bemerkt er scharf:
“Es macht keinen Sinn von ĂŒbermĂ€Ăiger UnterdrĂŒckung zu sprechen, wenn MĂ€nner und Frauen mehr sexuelle Freiheit genieĂen als je zuvor. (âŠ) Aber die Wahrheit ist, dass diese Freiheit und Befriedigung die Welt in die Hölle verwandeln.”
Was bleibt von Reich? Mit seinen experimentellen, un-orthodox, wahnsinnigen therapeutischen Verfahren und Maschinen tĂŒftelte er an Waffen der Kritik, die gegen jede Form einer kĂŒhl organisierten und prinzipiell begehrensfeindlichen Welt wirkungsvoll in Erinnerung gerufen werden sollte. Der politische Einsatz des Reichâschen Forschungsprogramms lag in der Anzettelung einer kollektiven Aktion, die speziell darauf abzielte, der damaligen dominanten Kultur und den politischen Gegebenheiten entgegenzuwirken. Dies ist umso brisanter, wenn man die Reaktionen von Vertretern der wie auch immer gearteten hegemonialen Kultur wie Freud, Stalin und der US-Regierung auf Reich berĂŒcksichtigt.
Der im Prinzip surreale, schizo-paranoische (Dali) Orgon-Akkumulator wurde von vielen KĂŒnstlern nicht zu Unrecht, vor allem der Beats wie Kerouac und Burroughs, als Energetisierungsmaschine und einer Art schizoider Zirkulator von Körper-Strömen nachgebaut, neurosenprophylaktisch eingesetzt und weiterentwickelt. Die Box war eine wilkommene EntitĂ€t, die beim mikropolitischen Exodus aus den FĂ€ngen der Kontrollgesellschaft (Deleuze) assistierte.
Viktor Tausk schildert 1919 in seiner letzten psychoanalytischen Publikation3 Ăber die Beeinflussungsmaschinerie in der Schizophrenie den Fall einer Patientin Natalija A., die von einer ausgeklĂŒgelten, mechanischen Apparatur aus “KĂ€sten, Kurbeln, Hebeln, RĂ€dern, Knöpfen, DrĂ€hten, Batterien und dergleichen” heimgesucht wurde.
Natalija berichtete Tausk, dass diese sarkophagĂ€hnliche Maschinerie von Feinden als Instrumente der Folter und Gedankenkontrolle betrieben werde, die Kontrolleure ferner in der Lage seien, Ideen und GefĂŒhle zu implantieren oder zu entfernen, gar Schmerzen aus der Ferne zu verursachen. Tausk nahm nun an, dass paranoide Schizophrene diese Apparate externalisieren, um ihre mentale Desintegration abzuwenden. Reich dazu: âTausk hatte Recht: Es ist sein eigener Körper, den der schizophrene Patient als Verfolger erlebt. Ich kann hinzufĂŒgen, dass er mit den durchbrechenden vegetativen Strömungen nicht zurechtkommt. Er muss sie als etwas Fremdes erleben, als zugehörig zur AuĂenwelt und mit einer bösen Absicht.â
Kann nicht die Orgon-Box selbst, die vielleicht den Versuch darstellt, diese Energien einzudĂ€mmen und abzuschirmen, als eine Art Sarg4 betrachtet werden? Hatte nicht Reich, mit seinem berĂŒchtigten Mutter-Komplex, als er sich in einen Ă€hnlich beruhigenden, wĂ€rmenden Raum zurĂŒckzog, die Grenze zwischen Genie und Schizophrenie ĂŒberschritten, die er selbst definiert hatte? Der ganze Reichzauber dann doch nur ein âerbĂ€rmliches, familiĂ€res Geheimnisâ, wie Deleuze & Guattari im obigen Zitat in einem anderen Kontext schreiben?
Der perfekte Körper, der verfallende Körper, der prothetische Körper, der sĂŒchtige Körper, der Körper in StĂŒcken, der ekstatische Körper, der Körper in Schmerzen, der adrenalinisierte Körper, der masochistische Körper, der Körper in Liebe – all diese Körper schaffen verschiedene Substrate fĂŒr die libidinöse Ladung von Körperlichen, die mit dem AuĂen in stĂ€ndiger Wechselwirkung stehen. FĂŒr Reich kann Begehren in einem weiteren Sinne tierisch, vegetativ oder inhuman sein, ein Merkmal von SchwĂ€rmen oder Partikeln, menschlich oder nicht-menschlich. Vermutlich auch chemisch und geologisch, wie die Bewegungen und Reibungen von tektonischen Platten, die sich seit ĂŒber Millionen von Jahren gegenseitig umschlingen.
Off-Szene. Gelassen sehen wir Reich in seinem stillen, industriellen Labor in einer fernen Ecke in Amerika in einem Orgon-Akkumulator sitzen. Ein LÀcheln bildet sich auf seinen Lippen, entschlossen erklÀrt er der nihilistischen, atomaren Kollektivvernichtungsmaschinerie den Krieg.
(Text Jan Heintz)
Literatur
Gilles Deleuze: Postscriptum zur Kontrollgesellschaft (1992)
Deleuze & Guattari: Anti-Ădipus (1972)
Shulamith Firestone: The Dialectics Of Sex (1972)
Herbert Mercuse: Der Eindimensionale Mensch (1964)
- Eros und Zivilisation (1955)
Wilhelm Reich: Die Massenpsychologie des Faschismus (1933)
- Die sexuelle Revolution (1936)
- Die Funktion des Orgasmus (1927)
Gerald Raunig: Art and Revolution (2007)
Viktor Tausk: Die Beeinflussungsmaschinerie in der Schizophrenie (1919)
Christopher Turner: Adventures in the Orgasmatron (2011)
Die Kollektivarbeit <peripher> stellt uns vor die Aufgabe, Reich selbst zu peripherisieren. Die Performances und Arbeiten von Serge Ecker, Karen Fritz und Sarah Niecke sind kĂŒnstlerische Auseinandersetzungsformen, Infragestellungen, Weiterentwicklungen der Reichâschen Box als experimentelle Maschine. Wie viel vom therapeutischen Ansatz in die kollektive kĂŒnstlerische Arbeit diffundieren lassen? Hier besser den Charakterpanzer der Kunst intervenieren lassen?
Was bleibt nach der Reichâschen Orgie? Was zirkuliert, befreit und akkumuliert sich da in dieser Box, nachdem das Orgon verflogen ist?
Es ist merkwĂŒrdig, dass Reichs Akkumulator in den Dokumentationen und Filmen ĂŒber die Orgon-Box immer im âPrivatenâ, im Eigenheim oder in einem Apartment zu sehen ist.
In <peripher> verlÀsst die Box den privaten Raum und tritt in den kollektiven, relationalen Raum ein, dessen utopische Transformation immer Kernanliegen Reichs war. Was Àndert sich durch diesen rÀumlichen und psychogeographischen Shift der Box ins Urbane?
Was, wenn sie plötzlich Kommentar einer Museums-Skulptur wird, vors Arbeitszentrum gerÀt oder sich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ins LÀndliche oder Industrielle einschleicht?
Wie verĂ€ndern sich die Körper, welche Signale, GerĂŒche und Laute dringen ein, welcher Feedback flieĂt in die Landschaft zurĂŒck?
Dabei zeugt die Orgon-Box von einer Ambivalenz, wie sie auch in Tausks Begriff âBeeinflussungsmaschineâ zum Ausdruck kommt.
Zum einen konnotiert sie dann Kontrollapparat, Sarkophag oder buchstĂ€blich Container, der eher einfangen und einboxen will, der eher regressiv ist und der Verfestigung zuarbeitet: Raum der Klaustrophobie, Körper der Enge, umschlossener Raum, Raum der trĂŒgerischen Ruhe.
Zum anderen, in genau entgegengesetzter Richtung kann in ihr ein emanzipatives Tool gesehen werden, welche die reziproke Transformation und gegenseitige Durchdringung fördert und beschleunigt. Dabei eher Dinge, Affekte und Gegebenheiten öffnet, âauspacktâ und befreit (engl. to un-box), anstatt sie einzuschlieĂen: bodenloser Raum, ineinander gefalteter Raum, Raum der Intensivierung, verĂ€ndernder Körper der Landschaft, sich bewegende Körperlandschaft.
1Zu den prominenten Personen, die teilweise in engem Kontakt zu Reich standen, und interessantesten Kritikern zĂ€hlen: Albert Einstein (wissenschaftliche ĂberprĂŒfung und Widerlegung seiner Orgon-Hypothese), sowie Reichs frĂŒherer Psychoanalyse-Kollege Erich Fromm (Kritik seiner sexuellen Befreiungsthese mit dem Hinweis auf nationalsozialistische, nicht sexfeindliche Eugenik-Programme). Ebenso verarbeitet Shulamith Firestone in ihrem feministischen Klassiker âThe Dialectics of Sexâ (1970) wesentliche Ideen Reichs.
2Dieser Schrei entfaltete knapp 40 Jahre spĂ€ter mit François Lyotards Bemerkung in Libidinöser Ăkonomie, seinem âbösen Buchâ, ungebremst seinen immanenten Horror auf die marxistische Orthodoxie: âDie englischen Arbeitslosen mussten nicht zu Arbeitern werden, um zu ĂŒberleben, sie – halten Sie sich fest und spucken Sie mich an – genossen die hysterische, masochistische, egal welche Erschöpfung es war, in den Minen, in den GieĂereien, in den Fabriken, in der Hölle, sie genossen es, genossen die verrĂŒckte Zerstörung ihres organischen Körpers, die ihnen tatsĂ€chlich aufgezwungen wurde, Sie genossen die Zerlegung ihrer persönlichen IdentitĂ€t, die IdentitĂ€t, die die bĂ€uerliche Tradition fĂŒr sie geschaffen hatte, die Auflösung ihrer Familien und Dörfer und die neue monströse AnonymitĂ€t der Vororte und Pubs am Morgen und Abend.â
31919 beging Viktor Tausk Suizid, indem er sich gleichzeitig hĂ€ngte und erschoss. Dabei gibt es einen direkten Zusammenhang mit seinem Rauswurf aus der psychoanalytischen Gesellschaft durch Freud. Tausks Abschiedsbrief wurde an Freud adressiert. “Ich habe keine Melancholie. Mein Selbstmord ist die gesĂŒndeste, anstĂ€ndigste Tat meines erfolglosen Lebens.â
4Freud, der Tausks Patientin Natalija A. in seiner Mittwochsseminargruppe besprach, hatte den Sarkophag in ihrem Fall im Detail aufgegriffen und die altĂ€gyptische Bestattungsmethode als eine tröstende RĂŒckkehr in den Mutterleib gedeutet.
ENIGMA : REICH
“Perhaps any basic experiments into the human condition are dangerous to the tissue of false pride and misconception with which the human animal compulsively covers his nakedness” – William S. Burroughs My Life in Orgone Boxes (1977)
In his text My Life in Orgone Boxes, writer William S. Burroughs presents his sexual experiences and results to the public for the first time in the pornographic OUI magazine, using a self-made box developed by a certain ‘Reich’.
Reich’ is nothing less than the notorious psychoanalyst Wilhelm Reich, who was hated by everyone, insulted by everyone: “Radical Freudian”, “the shark in the psychoanalytic carp pond”, “sex communist”, “militant orgast”, “orgone collector of the blue sky of Maine (USA)”, “sex box man” or the one with the crazy hairstyle.
When we recall Reich’s desperate struggle for the unleashed body, nudity, and his unobstructed view of the illusions and misconceptions of the “little man” (the average white man), we could add another description with Burroughs: Rich as the razor for the velvety narrow-mindedness of the ruling, authoritarian morality.
In his psychoanalytical research he was particularly interested in the close connection between sexuality and social dynamics. Many of his publications, such as The Mass Psychology of Fascism, The Sexual Revolution, or The Function of Orgasm, were written in the shadow of Nazism and the emergence of Fascism, and reflect on the “authoritarian character” as described and researched by Adorno and other intellectuals of the Frankfurt School. Similar to Herbert Marcuse’s Eros and Zivilisation, Reich was concerned with the synthesis of insights from psychoanalysis with those of Marxist-oriented social criticism. Both Marcuse and Reich are key figures in the discourse on sexual revolution, which will become an integral part of the 60s revolts.
What Reich contributes in this context is the realization that a person’s authoritarian character not only distinguishes someone who cherishes and expresses a reactionary and authoritarian worldview, but also displays an extremely neurotic, unhealthy sexual behavior: he is orgastically impotent. What the neurotic also exhibits is what Reich will call a pronounced character armor. This psychosomatic protective shield of the ego against traumatic experiences (from the outside) has its physical expression in muscle tensions and blockades of the patient, which block the circulation of the libido energy and thus reduce or even completely prevent his orgasm ability.
This driving energy, exposes Reich further, presents itself as a specific intraatomic cosmic energy (orgone), which corresponds to an electrical voltage intensity in the human body and is carried by submicrocrospic particles (bions). The human body is not a separate container, but embedded in a general economy of tidal movements, orgonomic fluctuations of the stars, supernovae and star births. Everything lives and trembles with bluish sparkling, pulsating energy.
Deleuze and Guattari in their Anti-Oedipus write with full admiration about Reich’s mystical and bizarre theory formation, which itself shows traits of schizophrenic and paranoid exaltation1 :
“We admit that any comparison of sexuality with cosmic phenomena such as an “electric storm,” “the blue color of the sky and the blue-gray of the atmospheric gaze,” the blue of the orgone, “the St. Elmos fire and the bluish formations of sunspot activity,” fluids and currents, matter and particles, ultimately seems more appropriate to us than the reduction of sexuality to the wretched as a family secret.
While Deleuze & Guattari and Marcuse ultimately distance themselves from Reich’s orgone theory as a scientific hypothesis, they are in line with Reich in terms of an experimental, material body practice.
In a similar way, they pursue the trace of an anarchic, utopian desire as a starting point of political organization that could be brought to the formula: neither a revolution without rebellious desire, nor an effective path for rebellious desire without integral antifascism.
How could the interest of the working class turn against itself by supporting National Socialism? Why is the alleged ‘revolutionary subject’ running in mass stumbling towards its downfall in fascism? How can desire want its own extinction?
His fascism theory, which he elaborates in the mass psychology of fascism, resembles a cry that he hurls at the intellectuals and comrades of his time as an answer to this question: “No, the masses were not conned, they wanted fascism at a certain moment!â2 An impulse (sic!) for his orthodox Marxist friends.
If Reich celebrated a religion, it was this cult of scandal. Perhaps his orgone accumulator is also a consensus-disjointing machine, connected at joints, a bulky concatenation of psychoanalytic machine with revolutionary machine (Raunig). Nevertheless, his brilliant idea (and its implications), namely to think the political and libidinal economy together, remains strangely naĂŻve and dualistic in the end: Healthy sex life â Healthy social life (FUCK=COMMUNISM), inner sexual desire=good, outer repressive socius=bad, orgone=good, DOR (deadly orgone radiation)=bad… With low libido serenity one can say afterwards, that by increasing orgasmic potency in the numerous communities and experiments of counter-culture, the kingdom of heaven on earth has not followed… Marcuse had a more multifaceted view for the entanglements and paradoxes of sexual liberation, in his One-Dimensional Man of 1964 he sharply observes:
“It makes no sense to speak of excessive oppression when men and women enjoy more sexual freedom than ever before. (…) But the truth is that this freedom and satisfaction is turning the world into hell.”
What remains of empire? With his experimental, un-orthodox, insane therapeutic procedures and machines, he tinkered with weapons of critique that should be effectively recalled against any form of a coolly organized and, in principle, any world without passion. The political commitment of Reich’s research program lay in the instigation of a collective action aimed specifically at counteracting the dominant culture and political conditions of the time. This is all the more explosive when one considers the reactions of representatives of hegemonic culture of whatever kind, such as Freud, Stalin and the US government, to Reich.
The basically surreal, schizoparanoic (Dali) orgone accumulator was not wrongly copied by many artists, especially the beats like Kerouac and Burroughs, as an energizing machine and a kind of schizoid circulator of body currents, used for neurosense prophylaxis and further developed. The Box was a welcome entity that assisted in the micropolitical exodus from the clutches of the control society (Deleuze).
In his last psychoanalytical publication3 On the Influence Machine in Schizophrenia) in 1919, Viktor Tausk describes the case of a patient Natalija A., who was afflicted by a sophisticated mechanical apparatus consisting of “boxes, cranks, levers, wheels, buttons, wires, batteries and the like”.
Natalija reported to Tausk that this sarcophagus-like machinery was operated by enemies as instruments of torture and thought control, that the controllers were also able to implant or remove ideas and feelings, even to cause pain from afar. Tausk now assumed that paranoid schizophrenics externalize these devices to avert their mental disintegration. Reich: “Tausk was right: it is his own body that the schizophrenic patient experiences as a persecutor. I can add that he cannot cope with the breaking vegetative currents. He must experience them as something alien, as belonging to the outside world and with an evil intent.”
Can’t the orgone box itself, which is perhaps an attempt to contain and shield these energies, be seen as a kind of coffin4? Hadn’t Reich, with his infamous mother complex, crossed the boundary between genius and schizophrenia that he had defined himself when he withdrew into a similarly calming, warming space? The whole magic of the empire then only a “wretched, family secret,” as Deleuze & Guattari write in the above quote in another context?
The perfect body, the decaying body, the prosthetic body, the addictive body, the body in pieces, the ecstatic body, the body in pain, the adrenalinized body, the masochistic body, the body in love – all these bodies create different substrates for the libidinal charge of physical beings that are in constant interaction with the outside. For Reich, desire in a broader sense can be animal, vegetative or inhuman, a characteristic of swarms or particles, human or non-human. Probably also chemically and geologically, like the movements and frictions of tectonic plates that have been entwining each other for millions of years.
Off-scene. We see Reich sitting calmly in his quiet, industrial laboratory in a distant corner of America in an orgone accumulator. A smile forms on his lips, he resolutely declares war on the nihilistic, nuclear collective extermination machinery.
(Text Jan Heintz)
Literature
Gilles Deleuze: Postscriptum on Control Society (1992)
Deleuze & Guattari: Anti-Oedipus (1972)
Shulamith Firestone: The Dialectics Of Sex (1972)
Herbert Mercuse: The One-Dimensional Men (1964)
– Eros and Civilisation (1955)
Wilhelm Reich: The Mass Psychology of Fascism (1933)
– The Sexual Revolution (1936)
– The Function of Orgasm (1927)
Gerald Raunig: Art and Revolution (2007)
Viktor Tausk: The Influencing Machine in Schizophrenia (1919)
Christopher Turner: Adventures in the Orgasmatron (2011)
The collective work <peripher> confronts us with the task of peripheralizing Reich himself. The performances and works of Serge Ecker, Karen Fritz and Sarah Niecke are artistic forms of confrontation, questioning and further development of Reich’s box as an experimental machine. How much of the therapeutic approach can be diffused into the collective artistic work? Better let the character armour of art intervene here?
What remains after Reich’s orgy? What circulates, liberates and accumulates in this box after the orgone has vanished?
It is strange that Reich’s accumulator in the documentaries and films about the orgone box can always be seen in the “private”, in one’s own home or in an apartment.
In <peripher> the box leaves the private space and enters the collective, relational space, whose utopian transformation has always been Reich’s core concern. What changes into the urban through this spatial and psychogeographic shift of the box?
What happens when it suddenly becomes a commentary on a museum sculpture, comes before a work center, or creeps into the rural or industrial in a night and fog action?
How do the bodies change, which signals, smells and sounds penetrate, which feedback flows back into the landscape?
The Orgon Box is evidence of an ambivalence that is also expressed in Tausk’s term ‘influencing machine’.
On the one hand, it connots the control apparatus, the sarcophagus or literally the container, which rather wants to capture and box in, which is rather regressive and works towards consolidation: Space of claustrophobia, body of narrowness, enclosed space, space of deceptive calm.
On the other hand, in exactly the opposite direction, it can be seen as an emancipative tool that promotes and accelerates reciprocal transformation and mutual penetration. It opens, “unpacks” and frees things, affects and conditions rather than enclosing them: bottomless space, space folded into each other, space of intensification, changing body of the landscape, moving body landscape.
(Text Jan Heintz)
1 Among the prominent people, some of whom were in close contact with Reich, and some of the most interesting critics: Albert Einstein (scientific examination and refutation of his orgone hypothesis) and Reich’s former psychoanalysis colleague Erich Fromm (criticism of his sexual liberation thesis with reference to National Socialist, non-sex-hostile eugenics programs). In her feminist classic “The Dialectics of Sex” (1970), Shulamith Firestone also uses Reich’s essential ideas.
2 This cry unfolded almost 40 years later with François Lyotard’s remark in Libidinous Economy, his “evil book”, unchecked his immanent horror on Marxist orthodoxy: “The English unemployed did not have to become workers to survive, they – hold on and spit at me – enjoyed the hysterical, masochistic, no matter what exhaustion it was, in the mines, in the foundries, in the factories, in hell, they enjoyed it, They enjoyed the crazy destruction of their organic bodies actually imposed upon them, the decomposition of their personal identity, the identity created for them by peasant tradition, the dissolution of their families and villages, and the new monstrous anonymity of the suburbs and pubs in the morning and evening.â
3 In 1919 Viktor Tausk committed suicide by hanging and shooting himself at the same time. There is a direct connection with Freud’s ejection from psychoanalytic society. Tausk’s suicide note was addressed to Freud. “I have no melancholy. My suicide is the healthiest, most decent act of my unsuccessful life.”
4 Freud, who discussed Tausk’s patient Natalija A. in his Wednesday seminar group, had taken up the sarcophagus in detail in her case and interpreted the ancient Egyptian burial method as a comforting return to the womb.