Roughness: Alles so schön kaputt hier

Auszug aus dem Buch:

Markus Metz/Georg Seeßlen

Apokalypse & Karneval

Neoliberalismus: Next Level

(Bertz+ Fischer)

Roughness ist das Gebot der Stunde für die politische Rhetorik. Während es im Wohlfühlstaat des kapitalistischen Realismus darauf ankam, sich die Verhältnisse schönzureden, gibt es nun auch für Politiker keinen Grund für Zurückhaltung. Nicht dass wir das Drastische nicht auch in früheren Zeiten gehasst oder geliebt hätten (man erinnere sich an die Ausfälle eines Franz Josef Strauß), aber es gibt nun offensichtlich keinen Kontrast mehr zu den Hass- und Angstprojektionen, die an die Stelle der Wirklichkeit treten. Der kapitalistische Surrealismus misst politische Rede längst nicht mehr an ihrem Wahrheits- oder Wirklichkeitsgehalt, sondern an ihrem Effektbewusstsein. Das Intrigenspiel, das seinerzeit »hinter den Kulissen« stattgefunden hat, ist nun öffentliches Schauspiel. Niemand versucht mehr zu verbergen,
dass sein Machtkalkül stärker ist als seine Loyalität.

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